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www.ifs.at Seite 8 Wenn sich Menschen in einer Krise be- finden, sind sie besonders verletzbar und mehr als sonst auf Hilfe angewie- sen. Und wenn ein Kind in einer Krise ist, dann ist es für die Familie noch bedroh- licher. Die Situation kann folgende sein: Eine Mutter bekommt einen Anruf von der Schule, die ihr mitteilt, dass ihre Tochter einer Lehrerin anvertraut hat, sie werde sexuell missbraucht. Jede Mutter kann sich vorstellen, wie schlimm diese Situa­ tion ist. Tausend Gedanken kreisen im Kopf:Wie ist das möglich? Wie kann das sein? Wer kann so etwas getan haben? Ist das auch wirklich wahr? Das kann nicht wahr sein! Bin ich schuld? Habe ich nicht genug auf mein Kind geschaut? Warum hat sie es nicht mir gesagt? Was habe ich falsch gemacht? Ich habe versagt! Ich habe alles falsch gemacht! Was tue ich jetzt?Wer hilft mir? Ich verlasse mei- nen Mann! Dann bin ich ganz allein! Ich kann es mir finanziell gar nicht leisten! Mein armes Kind! Ich muss... Ich werde... Ich kann nicht... Ich schaffe das nicht... In einer solchen Situation bietet der IfS- Kinderschutz Hilfe und Unterstützung. Hilfe heißt hier: Schutz herstellen. Die erste Aufgabe ist es, für den Schutz des Kindes zu sorgen. Wenn das Kind nicht geschützt ist, gilt die erste Intervention der Herstellung dieses Schutzes. Hilfe heißt hier: Sicherheit geben. In der Folge geht es um Sicherheit. Sicherheit bedeutet, Kind und Mutter brauchen In- formationen.Welches sind die nächsten Schritte, was ist jetzt wichtig, wer kann bei was unterstützen, begleiten, bera- ten? Hilfe heißt hier: Informationen zu ge- ben. Das Krankenhaus ist zuständig für eine körperliche Untersuchung und die Sicherung von Spuren. Die Jugendwohl- fahrt kann informiert werden und ist zuständig für das Kindeswohl, die Poli- zei für eine Anzeige. Hilfe heißt hier: Gespräch. Wir sprechen mit dem Kind, stärken und stützen es. Wir sprechen mit der Mutter und unter- stützen sie. Hilfe heißt hier: Beratung. Die Beratung muss sehr schnell und unkompliziert sein. Beratung heißt, im Gespräch zu erkunden, wer in der Familie hat welche Bedürfnisse, wer hat für wen zu sorgen, wer braucht welche Unterstützung. Be- ratung heißt auch, die eigenen Lösun- gen und Möglichkeiten wieder entde- cken oder neu zu entwickeln, auch in der Krise handlungsfähig zu bleiben oder wieder handlungsfähig zu werden. Hilfe heißt hier: Prozessbegleitung. Psychosoziale Beratung: Was bedeutet eine Anzeige für uns alle? Juristische Beratung:Was geschieht bei Polizei und Gericht? Die Opfer werden begleitet, vertreten und informiert. Hilfe heißt hier: Transparenz. Gerade bei Gewalt ist es ganz wichtig, miteinander ehrlich und offen zu sein, sodass die Ge- walt gestoppt werden kann. ● Ich muss ... Ich werde ... Ich kann nicht ... Ich schaffe das nicht ... Hilfe und Unterstützung durch den IfS-Kinderschutz Dr. Ruth Rüdisser Leiterin IfS-Kinderschutz ruth.ruedisser@ifs.at facts IfS-Kinderschutz St. Anna-Straße 2 6900 Bregenz T 05574 42890 E ifs.bregenz@ifs.at IfS-Prozessbegleitung Kinder: 05574 42890 Erwachsene: 05522 82440

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