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25 Sommer 2013 tigung für ihre Auszeit. Christoph wollte seine Erfahrungen unter Beweis stellen und mehr Selb- ständigkeit erlangen. Einige kamen zu Besuch auf die Alm. Auch wir (MitarbeiterInnen von ifs Spagat) haben gesehen, wie gut es den beiden geht. Besonders freute sich Christoph über den Besuch seiner KollegInnen vom Spar-Markt. Sie machten große Augen, als sie Christoph mit all der Arbeit und dem Vieh sahen. Die MitarbeiterInnen des ifs Spagat bemühen sich um die Integration von Menschen mit Beeinträch- tigung am normalen (ersten) Arbeitsmarkt. Dieser Weg birgt immer noch so manches Hindernis in sich. Deshalb ist es für uns schön zu sehen, wie sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung verhältnismäßig einfach ergänzen, gemeinsam leben und arbeiten können. Ein wirklich schönes Beispiel! Anna und Christoph waren übrigens im Alpsom- mer 2013 wieder auf der Alpe Tschuggen. ○ dann die Alpe Tschuggen dazu gepachtet, sodass Hilfe auch nicht weit war. Vater Josef konnte vor allem in der Anfangsphase schnell mal zur Hand gehen. Seine Frau Doris war für den seelischen Beistand jederzeit telefonisch erreichbar. Anna, von Beruf IT-Beraterin in München, wollte sich eine Auszeit von ihrem hektischen Berufsall- tag nehmen. Die Idee, mit Christoph eine Zeit lang ganz auf sich gestellt eine Alpe zu bewirtschaften, gefiel ihr. Mit Christophs Eltern wurde das Nöti- gste abgesprochen. Noch imWinter fuhr man mit einem Quad hoch auf die Alpe, um sich ein Bild zu machen. Alphütten können manchmal recht karg und bescheiden sein. Da der Skiverein Viktorsberg dort sein Winterquartier hat, ist die Hütte gut ausgestattet. Beide waren auf den Start der Almsaison im Juni gespannt. Anfangs gab es nur zwei Pferde. Man sorgte für genügend Vorräte. Allmählich füllten sich die Stallungen und der Viehhag. Nach und nach wurden die Tiere der Dorfbauern hochge- schickt. Über 35 Rinder, dazu Pferde, Schweine und Hühner. Insgesamt waren es 65 Tiere, über die Anna und Christoph zu wachen hatten. Gut, dass es langsam anfing , meinte Christoph, da es doch eine Menge neuer Tätigkeiten zu organisieren gab. Beide entschlossen sich, alles gemeinsam zu machen und auf eine klassische Rollenaufteilung zu verzichten. Zu den täglichen Arbeiten, die von beiden zu verrichten waren, gehört das Kühe holen, melken, Käse machen, ausmisten und Vieh füttern. Für den gastronomischen Nebenverdienst muss- ten Getränke aufgefüllt und Speisen vorbereitet werden. Alle waren gespannt, ob Christoph das schafft. Ob Anna, eine Frau aus der Stadt, in kurzer Zeit das Land versteht. Eine Alpe macht viel Arbeit und man trägt Verantwortung für das Vieh. Vor allem die Bauern im Dorf waren neugierig. Skep- tisch schauten sie auf ihr Vieh. Am Ende waren alle beeindruckt und Anna und Christoph wurden mit einem großen Fest und vielen Geschenken verabschiedet. Es ist wohl nicht nur dem Zufall zu verdanken, dass sich Anna und Christoph so gut verstanden haben. Ohne die gegenseitige Bereitschaft, sich auseinanderzusetzen und voneinander zu lernen, wäre dieses Teamwork auf Augenhöhe wohl nicht entstanden. Anna suchte eine passende Beschäf-

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