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wie 26 In Anlehnung an das Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie „Irren ist menschlich“ von Klaus Dörner und Ursula Plog führte Christian Fehr, Leiter der ifs Patientenanwaltschaft, ein Interviewmit drei Patientinnen und Patienten des Landeskrankenhauses Rankweil zum Thema „Aufbruch“. Denn Dörner und Plog beschreiben in ihrem Lehrbuch PatientInnen, welche an einer manischen Erkrankung leiden, als „den sich und andere aufbrechenden Menschen“. Was fällt Ihnen zum Stichwort „Aufbruch“ ein? Stefan K: Zu diesem Stichwort fällt mir als erstes Jimmy Wales, der Begründer von Wikipedia, ein. Mit Hilfe des Selbststudiums und des Lesens von Büchern hat er alles aufgebaut. Als zweites bedeu- Der sich und andere aufbrechende Mensch Ein Gespräch mit PsychiatriepatientInnen tet Aufbruch für mich loszulassen, um alte Dinge hinter sich zu lassen und auf neue Dinge zuzuge- hen. Aber auch Ordnung und Denkschärfe sowie eine damit verbundene Fähigkeit zur Selbstre- gulation – Stichworte dazu sind Alkohol, Drogen, Schlafregulation und Hausordnung bzw. Putzen. Andrea G: Beim Thema „Aufbruch“ kommt mir als erstes der Slogan „Aufbruch zu neuen Ufern“ in den Sinn. Es kann nicht mehr so weitergehen, es muss sich etwas ändern. Bernhard S: Das Leben ist immer wieder ein neuer Aufbruch, jeder Tag ist anders – Aufbruch zu neuen Herausforderungen. Für mich heißt Aufbruch aber letztendlich, Entscheidungen zu treffen. Wenn wir beim Bild des Aufbruchs bleiben, aus welchem Umfeld oder Kontext – beruflich, sozial, familiär – bricht man auf? Stefan K: Aufbruch aus alten Vorstellungen, was Freundschaft betrifft: Das Geben und Nehmen muss beispielsweise ausgeglichen sein. Aufbruch aus der Dumpfheit und Blödheit vieler Menschen. Andrea G: Aus dem Ersticken der Kreativität und dem Ersticken der Liebe. Meine Mutter war sehr dominant und ist es auch heute noch. Den Kloß im Hals aufbrechen, weg vom Halsweh, denn das Zen- trum der Kreativität ist der Hals. Aufbrechen, weg von Leuten, die dich in deiner Kreativität bremsen. Bernhard S: Vom Alten zum Besse- ren. Das Alte ist das Bestehende. Aufbruch wohin? Stefan K: Zur inneren Freiheit durch Bildung und Erziehung und vor allem zu höherer Liebesfähigkeit. Andrea G: Das Leben ist bunt, deshalb Aufbruch zu Farben, zu Kreativität und Musikalität. Bernhard S: Ich bin Landwirt, weshalb ich mich immer wieder auf die Natur beziehe: Aufbruch zu dem, was besser funktioniert für die Natur. Alles „Das Leben ist bunt, des- halb Aufbruch zu Farben, zu Kreativität und Musika- lität.“ Wichtig sind soziale Kontakte und Liebesbezie- hungen.
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