ifs_zeitschrift_1_13_sc

wie 28 In Zukunft ohne Gewalt! Distanz bringt Klarheit. Aufbruch erfordert manchmal auch Abbruch. Frauen, die Zuflucht in der ifs FrauennotWohnung suchen, entscheiden sich für einen Aufbruch. Sie lassen Vertrautes hinter sich und wollen Verände- rung, Selbständigkeit, eine neue Zukunft und vor allem ein Leben ohne Gewalt. Für die Klientinnen der FrauennotWohnung bedeutet Aufbruch auch Abbruch: das bekannte Netzwerk der eigenen Familie loszulassen und einen Weg zu beschreiten, den sie nicht kennen, und trotzdem dem eigenen Gefühl zu vertrauen, das Richtige zu tun. Frau B. – Aufbruch in eine gewaltfreie Zukunft Frau B. kammit ihren drei Kindern in die Frauen- notWohnung. Vorausgegangen war eine 10 Jahre dauernde Beziehung, in der Gewalt an der Tages- ordnung stand. Die Frau erlebte Schläge, sexuelle Gewalt und wurde mehrfach mit dem Umbringen bedroht. Um ihre Abhängigkeit zu manifestieren, versuchte der gewalttätige Ehemann erfolg- reich, seine Frau daran zu hindern, eine Arbeit zu suchen. Außerdem isolierte er sie von ihren Freun- dinnen, kontrollierte all ihre Schritte und hielt sie praktisch wie eine Sklavin. Frau B. konnte dem psychischen Druck nicht mehr standhalten und suchte Zuflucht in der FrauennotWohnung. Die erste Zeit war Frau B. sehr angespannt, psy- chisch und emotional angeschlagen, hatte Panik­ attacken, Konzentrations- und Schlafstörungen. Dank der Ruhe, die Frau B. an diesem sicheren Ort finden konnte, war es ihr seit langem wieder einmal möglich, ihr Leben aus der Distanz zu betrachten. Ihr wurde bewusst, in welcher Drucksitu- ation und in welch ungleichemMachtver- hältnis sie jahrelang mit ihren Kindern leben musste, wie erstarrt und gelähmt sie war, um das alles über einen so langen Zeitraum auszuhalten. Ihr wurde klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Frau B. nahm die Hilfestellungen im Haus gerne an und machte große Fortschritte, was sich im wachsenden Vertrauen in sich selbst und das Leben zeigte. Schließlich reichte sie die Schei- dung ein und versuchte damit einhergehend, die Obsorge zu regeln. Nach ca. einem halben Jahr Aufenthalt war Frau B. so weit gefestigt, dass sie ihr Leben mit dem erlangten Selbstbewusstsein wieder alleine bewältigen konnte. Sie bezog eine eigene Woh- nung, war in der Zwischenzeit geschieden, die Obsorge geklärt und außerdem hatte sie eine Arbeitsstelle in Aussicht. Frau B. blickte vol- ler Zuversicht in eine hoffentlich gewaltfreie Zukunft. ○ Wissen ifs Frauennot­ Wohnung bietet Frauen und deren Kindern, die von häuslicher Gewalt betrof­ fen sind, Schutz und Zuflucht. Die Beraterinnen sind telefonisch unter 05572-29304, ab 24.09.2013 unter 05-1755-577 rund um die Uhr zu erreichen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0