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11 Sommer 2014 Verinnerlichte Bilder Die Zukunft der individuellen Lebensgestaltung im Alter hängt in hohemMaße von den verinner- lichten Bildern, den verinnerlichten Vorstellungen über Alter ab. Je differenzierter und unterschied- licher diese Vorstellungen sind, umso größer sind die Gestaltungsmöglichkeiten des einzelnen Menschen. Je enger und generalisierender die Charakteristiken des alten Menschen beschrieben werden, umso mehr werden individuelle Lebens- entwürfe im Alter verhindert. Die Vorstellungen vom Alter, mit denen sich ein Mensch identifiziert, haben weitreichende Folgen für den Umgang mit den Herausforderungen, die dieser Lebensabschnitt mit sich bringt. Was steht im Vordergrund, welche Aspekte werden betont? Die Chancen oder die Risiken? Vorstellungen, welche die negativen Aspekte her- vorheben, wie z.B. die Betonung von körperlichem und geistigem Abbau, führen eher dazu, dass Menschen ihre Handlungsspielräume einengen. Möglichkeiten, eigene Bedürfnisse zu realisieren, werden häufiger nicht gesehen, damit auch nicht gelebt, was die eigene Lebensunzufriedenheit verstärkt. Glaubt ein Mensch die Negativaussagen über Alter, wie z.B. „alt = schwach, langsam, geistig unflexibel“, so besteht eine hohe Wahrscheinlich- keit, dass er diese Eti- kettierungen als „alter Mensch“ übernimmt und diese Eigenschaf- ten selbst zeigt (vgl. Bengtson, Burgess & Parrott, 1997; Journal of Gerontology, Social Sci- ences, 52 (B), 72-88). Vorstellungen, welche die positiven Aspekte von Alter hervorheben, wie z.B. die Freiheit selbstbestimmt sein Leben zu gestalten, füh- ren eher dazu, seine eigenen Ressourcen zu nutzen und sich zu bemühen, diese möglichst lange zu erhalten. Die Möglichkeit, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu realisieren, wird häufiger genutzt. Kein „richtiges“ oder „falsches“ Bild Entsprechend der großen Vielfalt und Unter- schiedlichkeit der individuellen Lebenssituati- onen älterer und alter Menschen gibt es nicht das „richtige“ oder „falsche“ Bild von Alter. Damit auch im „jungen“ und „alten“ Alter ein selbstver- antwortliches Leben möglich ist, braucht es eine Auseinandersetzung mit den individuellen und gesellschaftlich dominanten Vorstellungen über alte Menschen und mit deren Lebensentwürfen. Diese Refle- xion müssen die Menschen führen, die sich mit Fragen des Alters befassen, wie z.B. Unter- nehmen, damit die Potenziale älterer Menschen und deren mögliche positive Einbin- dung in personalpolitische Strategien einfließen können; Politiker, damit entsprechend differenzierte Konzepte für Gesund- heitsförderung, Prävention und Pflege entwickelt werden können. Dieser Auseinandersetzung mit der eigenen ver- innerlichten Vorstellung von Alter sollte sich auch jeder Mensch stellen. Der individuelle Umgang mit den Potentialen, den Chancen aber auch den Grenzen, die sich im Laufe des Alterungsprozesses ergeben, ist zum einen abhängig von unseren per- sönlichen Einstellungen zum Älterwerden. Zum anderen ist er von den gesellschaftlich vorherrschenden Erwar- tungen beeinflusst. Die Frage „Wie kann ich mein Altern gestalten, sodass ich meine Grenzen akzeptiere und dennoch Neues wagen kann?“ eröffnet Entwicklungsmög- lichkeiten. Alter ist für viele Menschen mit einem klar umrissenen Lebensabschnitt, mit traditionellen Bildern und mit der Vorstellung von Für- sorge und Hilfsbedürftigkeit verbunden. Eine Verknüpfung von Alter mit vielfältigen Lebensstilen, mit unterschied- lichen Erwartungen, Bedürf- nissen und Kompetenzen älterer und alter Menschen sollte die Zukunft sein. ○ Dipl. Psych. Brunhilde Reichl Leiterin ifs Erwachsenenberatung brunhilde.reichl@ifs.at „Eine Verknüpfung von Alter mit vielfältigen Lebens- stilen, mit unterschiedlichen Erwartungen, Bedürfnissen und Kompetenzen sollte die Zukunft sein.“ Wissen ifs Erwachsenen­ beratung Das Angebot der ifs Erwachse­ nenberatung, das an allen ifs Beratungsstellen zu finden ist, richtet sich an Menschen ab dem 18. Lebensjahr. Dies betrifft die Lebensabschnitte frühes und mittleres Erwachsenenalter, die Gruppe der Senioren sowie der Hochbetagten. Beratung für Senioren: Für ein persönliches Gespräch steht Bernadette Kühne (Dipl. Sozialarbeiterin) zur Verfügung. Terminabsprache unter 0664-60884236. Die Beratung ist kostenlos, Hausbesuche sind möglich.

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