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wie 24 Begleitung in die Selbständigkeit Selbstbestimmung der Klienten im Mittelpunkt der Arbeit von Sachwaltern Nach 10 Jahren in einer vollbetreuten Wohnge- meinschaft äußerte der 38-jährige Maximilian F. den Wunsch, in eine Wohnform zu wechseln, die ihm zukünftig mehr Autonomie und Selbstbe- stimmung ermöglicht. Sein Pflegevater – der damalige Sachwalter von Herrn F. – zeigte sich besorgt, dass ein Leben in Selbständigkeit zu vielen gefährlichen Situationen führen könnte und wollte diesen Schritt nicht mit verantworten. Er stellte bei Gericht den Antrag auf seine Enthebung als Sachwalter. Konkretisierung der Pläne DemWunsch von Herrn F. entsprechend unter- stützten ihn fortan die Betreuer der Wohngemein- schaft sowie der neu bestellte Sachwalter der ifs Sachwalterschaft bei der Konkretisierung seiner Pläne hinsichtlich einer neuen Wohnform. Dabei stellten sich Fragen wie: Was wird auf Maximilian zukommen, wenn er alleine wohnt? Welches Aus- maß an Unterstützung wird nötig sein? Wie wird er mit demMehr an Autonomie zurechtkommen? Der Sachwalter unterstützte Herrn F. dabei, eine geeignete Wohnung zu finden und stellte einen Antrag auf Wohnbeihilfe. Gemeinsam kümmerten sie sich um die Anschaffung diverser Einrich- tungsgegenstände sowie einer behindertenge- rechten Küche. Bei der ortsansässigen Bank wurde ein Girokonto für Herrn F. eingerichtet, von dem er wöchentlich das ihm nach Abzug der Fixkosten frei zur Verfügung stehende Geld abheben kann. Freiheit und Ruhe Die Betreuer der Wohngemeinschaft und sein Sachwalter organisierten den Umzug. Seit einigen Wochen lebt Herr F. nun allein in seiner eigenen Wohnung, hat sich gut eingelebt und kommt mit der neuen Situation gut zurecht. Bei alltäglichen Verrichtungen erfährt er Unterstützung durch Betreuer der Caritas (LiS – Leben in Selbständig- keit). Sein Sachwalter kümmert sich um finanzi- elle Angelegenheiten, stellt diverse Anträge für Förderungen und ist in engem Kontakt mit den Mitarbeitern der Caritas, um auf allfällige Ände- rungen im Betreuungsbedarf sofort reagieren zu können. Herr F. freut sich über die gewonnene Freiheit und Ruhe. „Ich genieße es, dass nicht so viele Leute ummich und auch nicht ständig Betreuer vor Ort sind.“ Wenn Herr F. seine Angelegenheiten in Zukunft alleine mit Hilfe jener Personen, die ihn beim selbständigen Wohnen unterstützen, erledi- gen kann, kann die Sachwalterschaft eingestellt werden. ○ Mag. Florian Bachmayr-Heyda Leiter ifs Sachwalterschaft florian.bachmayr-heyda@ifs.at
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