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wie 8 sich in der Kommunikation erschöpft oder ob Funktion und Feld des Sprechens und der Sprache nicht weit darüber hinausgehen und das Sein des Subjekts schlechthin bestimmen. Die Freiheit der subjektiven Wahl läge dann darin, innerhalb der Bedingtheit durch die Sprache zu wählen, das heißt zu unterscheiden und zu urteilen, sich in Bedeutungs- und Sinnstrukturen zu bewegen. Eine erzwungene Wahl, gewiss. Zu wählen heißt verlieren Diese Idee der Freiheit der Wahl bringt zugleich das Subjekt der Verantwortung hervor und zwar genau im Sinne des Wortes Ver-Antwortung: Wo es keine Antwort gibt, treffe ich die Wahl und nehme den Verlust auf mich. Ich antworte mit meinem subjektiven Einsatz. Zu wählen heißt verlieren. Die Illusion, alles und zwar gleichzeitig sein und haben zu können entspricht dem Phantasma eines Lebens ohne Beschränkung, Verlust und Tod. Ist hierin die Ursache für die hohe Rate an Depression bzw. Melancholie zu suchen, die wir in unserer gegenwärtigen Gesellschaft beobachten? Erin- nern wir uns: Freud stellt die „Trauerarbeit“ der Melancholie gegenüber! Der Akt der Verneinung ist ein Akt der Freiheit des Subjekts! Das Leben in einer Welt, die sofortige Befriedigung und das zur Verfügungstellen all dessen, was der Mensch angeblich braucht, zur Maxime erhebt, verhindert Trauerarbeit und verhinderte Trauerarbeit führt zu Melancholie. Und Melancholie ist ein anderes Wort für die Leere des Seins und den Verlust der Subjektivität. Ein weiteres Wort Freuds kann hier Klarheit schaffen: Die Arbeit, sagt er sinngemäß, findet in der Versagung statt. Ver-Sagung ist ein Akt des Sprechens, das heißt, ein Sagen auf eigene Gefahr, ohne vorgefertigte Antwort. Ein Beibrin- gen des Verlusts. Fragen wir uns, ob und wie wir durch unser Tun und Lassen, die reale Wahl-Frei- heit verhindern. ○ Dr. Michael Schmid Leiter ifs Beratungsdienste michael.schmid@ifs.at In der Geschichte der Menschheit haben Jugend- liche, aber auch Erwachsene noch nie so viele Wahlmöglichkeiten vorgefunden wie am Eingang zum 21. Jahrhundert. Diese Wahlmöglichkeiten betreffen sowohl die Wahl an Lebensformen, an individuellen Lebensplänen als auch die Vielfäl- tigkeit an Ausbildungsmöglichkeiten. Darüber hinaus akkumulieren die modernen Kom- munikationstechnologien im jungen Menschen eine große Menge an Informationen, deren Inhalte sich zu einer Wissenslawine auftürmen und für zusätzliche Unüberschaubarkeit sorgen. Dabei entsteht so etwas wie individuelle Entscheidungs- verwirrung. Bei manchen führt das zum Rückgriff auf tradierte Werte, bei vielen jedoch zu einer Art postmodernem „Anything goes“ oder auch, alles ist möglich und nichts ist fix. Das bedeutet, dass die allgegenwärtige, unser Zusammenleben beeinflussende Informations- technologie nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen zu einer Überforderung führt. Die unglaubliche, per Mausklick verfügbare Akkumulierung von Wissen macht uns sozusagen blind, taub und stumm zugleich. Wir können uns nun der alten Sokratischen Tradition anschließen, indem wir marktschreierisch die angeblich sin- kende Moralität der Jugend kritisieren oder uns unserer eigenen Ohnmacht gegenüber der Fülle an Informationen, was ein gutes und erfülltes Leben sei, stellen. Das heißt aber auch, dass wir uns wie- der auf unsere Rolle als Erzieher besinnen und uns mit unseren Erfahrungen gemeinsammit den Jugendlichen der Herausforderung der „Qual der Wahl“ annehmen. Ein Dschungel an Informationen Wahlmöglichkeiten eröffnen nicht nur Chancen, sondern können auch die Qual der Wahl und Überforderung mit sich bringen. Toutes Directions: Alle Richtungen Demerdez-vous: Sieh zu, wie du klar kommst!!
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