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wie 14 prozesse führen und jeder einzelne dauerte mehr als ein Jahr. Sogar in unserem Heimatland, wir sind keine gebürtigen Österreicher, hat er hinter meinem Rücken Prozesse angestrengt, von denen ich zufällig erfahren habe. Nach acht Jahren ist immer noch kein Ende in Sicht. Ich weiß nicht, ob das Ende jemals kommt. Wann haben Sie gewusst, dass Sie etwas tun müssen, dass Sie grundlegend etwas ändern müs- sen? Gab es eine Schlüsselsituation oder einen Wendepunkt? Im Sommer 2006 war ich in meinemHeimatland, wo wir ein Haus und eine Firma hatten. In dieser Firma habe ich die Freundin meines Exmanns angetroffen. Ich wusste, dass er beinahe während unseres ganzen gemeinsamen Lebens immer wieder andere Frauen hatte, eine Menge anderer Frauen. Aber ich konnte es ihm nicht beweisen. Und jedes Mal hat er allen erzählt, ich sei psychisch krank, ich würde mir alles nur einbilden. Damals konnte ich endlich ein paar Beweise sammeln. Ich hatte alles schwarz auf weiß. Und ich konnte auch beweisen, dass er mich geschlagen hat. Ein paar Mal habe ich den Mut aufgebracht und bin zum Arzt gegangen, wenn er mich verletzt hat. Bei häuslicher Gewalt sind die Kinder immer mit betroffen. Sie haben erzählt, dass Ihr Exmann auch Ihre Tochter geschlagen hat. Wie hat sie die Situation zu Hause erlebt? Mein Exmann war es gewohnt, dass zu Hause alles nach seinen Vorstellungen läuft. Wenn man doch einmal etwas gegen ihn gesagt hat, dann hat er begonnen zu schlagen. Er hatte immer Recht. Ich musste ihn immer fragen, wenn ich alleine oder mit den Kindern etwas unternehmen wollte. Manchmal war ich bei meinem Sohn, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Dann hat er ange- rufen und wütend ins Telefon geschrien: Wann kommst du nach Hause? Dann musste ich sofort zu ihm. Ich musste da sein, wenn er zu Hause ist. Wie ist es Ihnen ganz konkret gelungen aus der Gewaltspirale herauszukommen? Indem ich anfangs Termine für meine Tochter mit Behinderung beim ifs erfunden habe. Meine Tochter war eine Frühgeburt. Sie ist im sechsten Schwangerschaftsmonat auf die Welt gekommen, da mein Exmann mich geschlagen hat. Während der ersten beiden Wochen wussten wir nicht, ob sie überleben wird. Sie hat überlebt, aber mit großen Beeinträchtigun- gen. Sie kann nicht gut sprechen, nicht laufen, braucht die ganze Zeit Hilfe. So ein Kind bringt Herausfor- derungen mit sich, aber mein Exmann hat mir fast nie geholfen. Irgendwie emp- finde ich es als Glück, dass ich Probleme mit mei- ner Tochter hatte. Aufgrund ihrer Behinderung fanden wirklich Gespräche beim ifs statt. Deshalb konnte ich auch zur ifs Gewaltschutzstelle gehen. Mein Exmann schöpfte keinen Verdacht. „Ich darf in meiner Arbeit immer wieder Frauen ken- nenlernen, begleiten und dann feststellen, wie stark und mutig diese Frauen sind. Die Kraft, die in den Frauen steckt, motiviert mich immer wieder.“ Ulrike Furtenbach , Leiterin der ifs Gewaltschutzstelle

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