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wie 16 Entscheidung und ich muss gestehen, dass ich mir ein solches Leben vor zehn Jahren auch nicht hätte vorstellen können. Als ich 2006 eine extreme Gesundheitskrise hatte und ins Krankenhaus kam, sahen mich die Ärzte an und fragten meine Frau: „Will der überhaupt noch leben?“ Ich war aufgrund der Schluckbe- schwerden abgemagert, Arme und Beine gelähmt und zudem bekam ich kaum noch selbst Luft. In meiner Patientenverfügung habe ich festgelegt, dass ich weiterleben möchte mit den Möglich- keiten der Medizin. Ich habe die Vorteile der Ich höre oft die Aussage: „Wenn mein Leben nur mehr an einem Schlauch hängt, möchte ich es nicht mehr führen, dann möchte ich lieber tot sein“. Ich führe ein Leben am Schlauch, an meinem Beatmungsschlauch. 24 Stunden bekomme ich von meinem Beatmungsgerät Luft und ich muss sagen, es ist ein gutes Leben, man könnte auch sagen, ein gut durchlüftetes Leben. Bis vor kurzem hatte ich sogar noch einen weiteren Schlauch und wurde über eine Magensonde ernährt. Ohne diese Schläuche wäre ich heute nicht mehr am Leben. Es war meine freie Entscheidung, dass ich mit diesen Schläuchen leben möchte. Es war keine leichte Lieber tot, als mit Schläuchen zu leben ? Franz-Joseph Huainigg, Behindertensprecher der ÖVP, über seine Lebenswende und das Leben mit Beatmungsgerät und Schläuchen Tötung ist keine Antwort auf die Not und Ver- zweiflung, auf die Sorgen und Äng- ste der Menschen.

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