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wie 22 Abschied von der Couch Den Stock und das Bündel aufnehmen und an andere weitergeben Fast scheint das Aufhören des Analytikers, der selbstbestimmte Abschied von der Couch, ein Tabu – obwohl man es durchaus im analytischen Sinne als ein „Hören-auf“ bezeichnen könnte. Man begnügt sich damit, zu theoretisieren, dass das Ende der Analyse das Begehren des Analytikers sei, mithin die Analyse weitergeht, indem der Ana- lysant dazu übergeht, den Platz des Analytikers einzunehmen, soweit man von einem Platz im Sinne einer vordefinierten Stelle sprechen kann. Er nimmt den Stock und das Bündel auf und ver- sucht, es an andere weiterzugeben, die er zu seinen Analysanten macht, indem sie ihn zuvor zu ihrem Analytiker erkoren haben, um sie ihrerseits eines Tages zu Analytikern werden zu lassen, die sich der Aufgabe stellen wollen, den unmöglichen Platz des Analytikers einzunehmen. Einnehmen ist ein gutes Wort dafür, denn es umfasst das Ökono- mische, die Einnahmeseite und damit den Lebens- unterhalt ebenso wie die Einnahme im kämpfe- rischen Sinne des Einnehmens und Haltens einer Position. Die unendliche Analyse ist die sich durch die Geschichte ziehende Analyse, die sich, meist zur Unzeit ihre Akteure sucht, durch die sie sich in Gang halten kann. Das Ende der Analyse beginnt mit dem Sprung ins Analysieren. Das Ende des Analysierens beginnt mit dem Sprung ins „tra- gische Lachen“. Soll das heißen, dass das Verlas- sen der Couch bzw. des Sessels hinter der Couch ein Verstummen des Wortes einleitet, dass dem Analytiker Hören (mit den Ohren) und Sehen (als Lektüre des Unbewussten) vergehen wie etwa ein Vergehen – eine Fehlleistung, eine unangemes- sene Tat? Oder soll es gar die Form eines Witzes haben? Dann wäre der Zeitpunkt des Aufhörens

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