ifs_zeitschrift_1_15_sc
wie 26 Unterschiedlichst sind die Gründe, weshalb es Menschen nicht mehr möglich ist, ihre Miete zu bezahlen. Die Folgen sind oft schwerwiegend, denn Mietrückstände sind die häufigste Ursache für einen Wohnungsverlust. Wer vom Verlust der eigenen Wohnung bedroht ist, steht einer ungewissen Zukunft gegenüber. Denn mit einer Delogierung verliert man nicht nur das Dach über dem Kopf, sondern auch den Ort der Sicherheit und Geborgenheit. Deshalb ist es beson- ders wichtig, Betroffenen frühzeitig Hilfe zukom- men zu lassen. Denn je früher Hilfe angeboten wird, desto höher stehen die Chancen, die Woh- nung zu erhalten und damit Leid zu verhindern. Mietrückstände sind zumeist auf ein Armutspro- blem zurückzuführen. Vielen Betroffenen ist es trotz regelmäßigem Einkommen nicht möglich, die Miete zu bezahlen. Ein Grund hierfür sind bei- spielsweise prekäre Beschäftigungsverhältnisse für Frauen, die nicht nur ein niedrigeres Einkom- men als Männer erhalten, sondern aufgrund der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft nur einer geringfügigen Beschäftigung nach- gehen können. Häufig stimmt zudem die Relation von Einkommen und Miet- bzw. Betriebskosten nicht und viele wissen nicht, welche Sozialleistun- gen bzw. öffentliche Unterstützungen in Anspruch genommen werden können. Gemeinsam frühzeitig aktiv werden Um auf dem Gebiet der Delogierungsprävention erfolgreich agieren zu können, bedarf es einer guten Vernetzung aller beteiligten Systempart- ner. Eine wichtige Funktion kommt dabei der ifs Koordinationsstelle Delogierungsprävention zu. Diese von Vorarlberger Sozialfonds, VOGEWOSI, Wohnbauselbsthilfe, Alpenländischen Heimstätte und Landeswohnbaufonds finanzierte Stelle übernimmt die Aufgabe, die Zusammenarbeit von Land Vorarlberg, Gemeinden, gemeinnützigen Wohnbauträgern, Caritas, Dowas, Kaplan Bonetti und anderen Sozialeinrichtungen abzustim- men und somit einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Nachhaltig wirksam Die Unterstützung für betroffene Haushalte umfasst unterschiedlichste Leistungen: von der Klärung der rechtlichen Situation über Hilfestel- lungen bei der Beantragung von Sozialleistungen bis hin zu Begleitung bei Verhandlungen mit Vermietern oder auch Unterstützung bei der Erstellung eines sinnvollen Finanzierungsplans. Dabei zeigte sich in den vergangenen Jahren deutlich, dass Delogierungsprävention nicht nur in Akutsituationen, sondern vor allem auch nach- haltig wirkt. Die Betroffenen werden umfassend unterstützt, sodass sie über einen langen Zeitraum hinweg nicht erneut Mietrückstände produzieren. Und das ist der eigentliche Erfolg von Delogie- rungsprävention. ○ Erfolgreiches Netzwerk gegen Wohnungsverlust Wer vom Verlust der eigenen Wohnung bedroht ist, steht einer ungewissen Zukunft gegenüber. Heidi Lorenzi Leiterin ifs Wohnen heidi.lorenzi@ifs.at
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0