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3 Frühling 2015 Lebens-Wende-Punkte Sicher ist nur, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Dr. Stefan Allgäuer ifs Geschäftsführer stefan.allgaeuer@ifs.at zu bewältigen und sich als erfolgreich zu erleben. Denn die erfolgreiche Bewältigung stärkt die Kompetenzen aller Beteiligten und so lassen sich künftige Übergänge besser überwinden. Um ein Bild zu zeichnen: In Vorarlberg leben rund 400.000 Menschen. Veranschlagt man pro Per- son und Jahr ein bis zwei relevante Krisen und Übergänge, so müssen bzw. dürfen die Menschen in Vorarlberg 600.000 Lebenswenden pro Jahr bewältigen. In etwa vier bis fünf Prozent der Fälle stehen wir im ifs mit den Betroffenen in Kontakt. Ist das viel? Ich denke nicht. Meines Erachtens leben in unserem Land Menschen, Familien und Gemeinschaften, die vital, lebensfähig und somit in der Lage sind, die meisten Lebenswenden selbst bzw. in ihrem jeweiligen System zu bewältigen. Mein Kompliment! Und trotzdem: Hier lohnt es sich noch immer zu „investieren“. Ein modernes Sozialsystem versucht, nicht dauerhaft zu begleiten, sondern zu sensiblen Zeiten aktivierend Übergänge zu unterstützen und zu coachen – mit dem Ziel, Lebenswende- Kompetenz zu stärken und bei jenen Menschen Nachteile zu kompensieren, denen persönliche, familiäre und soziale Ressourcen zur guten Über- gangsbewältigung fehlen. Wie gesagt: Übergänge und Krisen lassen sich als Entwicklungen beschreiben, die – erfolgreich bewältigt – zu Neuem führen. Oder aber man betrachtet Krisen als Lebens-Wende-Punkte. Dabei beschreiben beide Sichtweisen denselben Vorgang: Auf die Welt kommen – wachsen – verän- dern – reifen – vergehen. Unser Leben. ○ Unser Leben ist geprägt von Entwicklungen und Veränderungen. Sicher ist nur, dass nichts so blei- ben wird, wie es ist. Immer wieder werden wir mit Übergangssituationen konfrontiert, die wir ein- mal gut, einmal weniger gut bewältigen. Lebenswenden gehören unweigerlich zum Leben. Der Eintritt in den Kindergarten und in die Schule, die Pubertät, der Beginn des Berufslebens, die Geburt der Kinder, der Ruhestand – all diese „nor- mativen“ Übergänge betreffen mehr oder weniger jeden Menschen. Daneben gibt es aber auch beson- dere Übergangssituationen wie z.B. Scheidung, die Kündigung des Jobs, der Verlust der Wohnung, Schulden, Gewalt, Krankheit, Schicksalsschläge und traumatische Erfahrungen. Übergänge haben den Verlauf von Krisen – es baut sich etwas auf, entscheidet sich neu und am Ende ist es nicht mehr so, wie es vorher war. Viele Über- gänge werden von den Betroffenen selbst bewäl- tigt, oft auch mit der „normalen“ Unterstützung durch das jeweilige Lebensumfeld. Gelegentlich braucht es die Moderation und bewusste Beglei- tung durch Eltern, den Partner bzw. die Partnerin, Freunde, Angehörige, das soziale Umfeld, in kom- plexen Übergangssituationen aber auch durch „Profis“, wie beispielsweise das ifs. Ziel ist es nicht, den Übergang möglichst schnell und „problemlos“ zu überwinden, sondern den Betroffenen jene Zeit und Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um diesen selbst aktiv
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