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14 Kolumne Es fährt ein Zug nach Nirgendwo Auf der Suche nach einem besseren Leben Ältere unter Ihnen werden beim Lesen dieser Überschrift gleich eine Melodie im Kopf haben und vielleicht schon ein bisschen mitsummen. „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ ist ein mitt- lerweile alter Schlager aus dem Jahr 1972. Getex- tet und komponiert von Christian Anders. Man muss seine Lieder nicht mögen. Aber mir ist diese Textzeile – und ja, auch die Melodie – sofort ein- gefallen, als ich das Thema dieser Ausgabe der ifs Zeitschrift gehört hatte: „unterwegs“. Natürlich habe ich gegoogelt. Dabei bin ich auf Überraschendes gestoßen. Christian Anders hat einige Zeit in einem Asylheim in Offenbach am Main gelebt. Wie das kam? Geboren in der Stei- ermark ist er mit seinen Eltern nach Italien aus- gewandert. Als er zehn war, zog die Familie nach Deutschland und fand zuerst keine Bleibe. Also lebte die Familie Anders im Asylheim. Das kommt einem doch sehr bekannt vor. Ich meine das mit der fehlenden Bleibe. Noch vor einem oder zwei Jahren hätte niemand von uns gedacht, dass es in jedem Dorf unseres Landes Menschen gibt, die nicht freiwillig hierher gezo- gen sind. Menschen, die fliehen mussten, weil ihr Leben in ihrer Heimat bedroht war. Vielleicht ist die Familie Anders ja aus wirtschaftlichen Grün- den weggezogen. Missgünstige sprechen in diesen Fällen von „Wirtschaftsflüchtlingen“. Dabei bin ich mir sicher, dass die wahren Wirtschaftsflücht- linge diejenigen sind, die versuchen, ihre Gewinne in Steueroasen gut zu verbergen. Sonst könnte ja der Staat auf die Idee kommen, seinen gerechten Anteil daran in Form von Steuern einzuheben. Menschen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort keine Perspektiven finden, suchen meist einfach ein besseres Leben. Ich gestehe, wäre ich in einer solchen Situation, jung und mobil, auch ich würde mich mit meinen Kindern auf den Weg machen. Und mittlerweile sollte es auch den ewigen Ver- drängern klar sein, dass das Flüchtlingsthema ein sehr komplexes ist. Umso wichtiger ist es, keine Schwarzweißlösungen zu präsentieren. Sondern solche, die den Menschen, die kommen, und denen, die schon lange hier leben, gerecht werden. Christian Anders besingt mit seinem Lied übri- gens eine Liebe, die ihm unendlich weh tut. Er wurde verlassen und befindet sich in einem Zug nach Nirgendwo. Bei allem Kitsch ein starkes Bild für Menschen, die sich auf der Flucht befinden. ○ Peter Kopf Geschäftsführer ifs Schuldenberatung peter.kopf@ifs.at Wohin der Weg die Flüchtlinge führt, ist oftmals ungewiss.
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