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17 Frühling 2016 mit dem, was man trägt, kommen die Menschen in Griechenland an. Die Flucht geht weiter, das Ziel ist noch weit. Die Hoffnung auf ein besseres Leben lässt die Menschen alles ertragen. Man ist unterwegs. Es ist eine Flucht ins Ungewisse. Wir in Vorarlberg begegnen diesen Menschen, die den beschwerlichen Weg der Auswanderung auf sich genommen haben. Deren Motive zu flüchten sind unterschiedlich. Eine Gemeinsamkeit vereint die heterogene Gruppe der Menschen, die bei uns angekommen sind. Es ist der Wunsch, mit ihrer Familie ein Leben in Sicherheit, Freiheit und mit Zukunftsperspektive zu führen. Die neu zu uns gekommenen Menschen tragen in der medialen Berichterstattung das Etikett „Flüchtling“. Man spricht von Wellen und Strömen, von einer fremden Kultur – das Menschsein wird umgedeutet zum Objekt. Sie sind auch hier viel- fach nicht erwünscht. Realitäten mit denen diese Menschen konfrontiert sind. Gekommen sind jedoch Menschen mit ihren individuellen Schick- salen. Gleichzeitig erleben sie auch die Willkom- menskultur der Vorarlbergerinnen und Vorarl- berger, die sich dieser Menschen annehmen und ihnen helfen. Die Flüchtlinge waren in ihrer Heimat Hand- werker und Handwerkerinnen, Ingenieure und Ingenieurinnen, Geschäftsmänner und -frauen, Hausfrauen, Lehrer und Lehrerinnen, Studenten und Studentinnen, Installateure, Elektriker, Imker, Kindergartenpädagoginnen, Arbeiter und Arbei- terinnen oder Bauern und Bäuerinnen. Sie haben wie wir viel gearbeitet, haben mit einem Ziel vor Augen Wohlstand geschaffen. So erzählte mir ein syrischer Mann in der Beratung, dass er noch vor einem Jahr eine irakische Flüchtlingsfamilie bei sich zu Hause aufgenommen hatte. Niemals hätte er gedacht, dass er ein Jahr später selbst ein Flüchtling sein wird. Ich habe Bilder von schönen Häusern mit Gärten gesehen, dort lebten diese Menschen mit ihren Familien. Doch schon das nächste Foto zeigte ein durch eine Bombe zer- störtes Haus. Heute sind sie in Österreich, einem für sie fremden Land mit einer Sprache, die so anders klingt als die ihre. Diese Menschen müssen sich orientieren. Gleichzeitig erleben sie, wie die Stimmung im Land immer ablehnender wird. Sie sind da! Sie sind verunsichert! Sie sind unter- wegs – in unserer Gesellschaft! So ist es an dieser Stelle notwendig, sich zu be- sinnen, welche Rolle und Aufgabe die schutz- bietenden Länder haben. Die bis heute geltende Genfer Flüchtlingskonvention hat 1951 die Rechts- stellung der Flüchtlinge beschlossen und behan- delt diese detailliert: „Demnach handelt es sich bei einem Flüchtling um eine Person, die sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung außerhalb des Lan- des befindet, deren Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz des Landes nicht in Anspruch neh- men kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will. Die Flüchtlingskonven- tion soll diejenigen schützen, die nicht mehr heim- kehren wollen oder können, weil sie dort aus sozia- len, politischen oder religiösen Gründen Gefahr zu befürchten haben.“ 1 Es kommen Menschen, die dringend wieder ein friedliches Leben führen wollen, die wissen, dass sie noch lange nicht in ihre ehemalige Heimat zurückkehren können. Diese zum Teil schwer traumatisier- ten Menschen begegnen unserer Gesellschaft. Ein syrischer Mann sagte zu mir: „Ich kenne mich hier nicht aus, weiß nicht, wo ich was machen muss.“ Denn die Flüchtlinge kommen von weit her. Sie igeln sich ein und beobachten uns, wie wir sie beobachten. Sie verstehen kein Wort. Sie wollen nicht anecken. Sie sitzen am Bodensee auf einem Bänkchen und können es nicht glauben, dass sie es geschafft haben. Und auch sie stellen Fragen: Wie leben die Vorarl- bergerinnen und Vorarlberger? In welchem Land sind wir angekommen? Deshalb sind wir in unserer Arbeit im ifs und vor allem auch die Mitarbeiter der Caritas Brückenbauer für diese Menschen. Einerseits unterstützen wir sie in der Existenzsicherung, andererseits geht es in den Gesprächen auch um Orientierung in unserem Land. Eine wichtige Frage ist daher: Was brauchen wir, dass ein gemeinsames Leben gelingen kann? „Die Flüchtlinge kommen von weit her. Sie verstehen kein Wort. Sie wollen nicht ane- cken. Sie sitzen am Bodensee auf einem Bänkchen und können es nicht glauben, dass sie es geschafft haben.“
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