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27 Frühling 2016 Unterwegs … …auf der Reise genannt „Leben“ mit unendlich vielen Haltestellen „Unterwegs sein“ ist wie viele andere Wortkon- stellationen an sich eine neutrale Aussage. In Kombination mit der Situation und der aktuellen Stimmung aber erhält diese einfache Feststellung eine positive oder negative Bedeutung. Unterwegs zu sein ist für die einen Privileg und für die anderen Strafe. „Unterwegs sein zu dürfen“ und zu „können“ steht im Gegensatz zu „unterwegs sein zu müssen“ und „keine Wahl zu haben“. Dies können wir auf beruflicher ebenso wie auf privater Ebene beobachten. Wenn wir im Leben zurückblicken, so haben wir alle Situationen er- lebt, in denen das „Unterwegssein“ schöne Erin- nerungen weckt, aber auch Momente, in denen Wunden und tiefe Verletzungen entstanden und geblieben sind. Haltestelle auf der Reise in die Zukunft Das ifs Ambulant betreute Wohnen (AbW) ist für Jugendliche eine Haltestelle auf der Reise in ihre Zukunft. Für viele der jungen Mädchen und Jungs stellt dieser Stopp eine Chance dar, aus dem bis- herigen Umfeld herauszukommen. Eine Chance, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, Selbst- ständigkeit zu erlernen, Abstand zu bekommen, Be- ziehung zu erleben und zu erlernen oder einfach ein- mal jugendlich sein zu dürfen. Die Palette ist groß. Jugendliche, denen es schwer fällt, in Beziehung zu treten, und die unsere Angebote und Hilfestel- lungen nicht annehmen können, betrachten das AbW nicht als Chance. Ein beachtlicher Teil der jungen Menschen, wel- che zu einem AbW-Informationsgespräch kom- men, wissen, dass sie in einem nicht förderlichen Umfeld leben und es besser wäre, wenn sie dieses System verlassen würden. Die meisten können dies auch klar benennen. Jedoch übersteigt die Sehnsucht nach der Familie oft jegliche Vorstel- lung, das AbW als Chance betrachten zu können. Flucht und Suche Für viele unserer Jugendlichen gleicht das Unter- wegssein eher einer Flucht und einer Suche. Flucht vor Krankheit, Gewalt, Vernachlässigung, Unver- ständnis, Verantwortung, Bevormundung, Beengt- heit und dem Erwachsenwerden. Sie fliehen vor weiteren negativen Erlebnissen und schmerz- haften Erfahrungen. Gleichzeitig suchen bzw. sehnen sie sich nach Ruhe, Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, verlässlichen und konstanten Bezugspersonen, Freunden u.v.m. Eine Erweiterung in Bezug auf die Betreuung von Jugendlichen ist die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. In diesem Zusam- menhang bringt das Thema Flucht bzw. Unter- wegssein oft eine nicht gewollte Schwere mit sich, da die Erzählungen über die Gründe und die Geschehnisse der Flucht einen nicht kalt lassen.
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