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9 Frühling 2016 denn sie müssen geweckt werden, um frühstücken zu können. Der Frühstücksdienst bereitet die Küche vor und schon kommen Einzelne, um sich Frühstück zu machen. Dieses besteht bei den mei- sten aus Eiern und Tomaten, die sie sich zu einem „Afghanischen Rührei“ verrühren (vgl. Rezept). Etwas Semmel und Schwarztee und die Jugendlichen sind für den Tag gerüstet. 8:30 Uhr Die erste Gruppe macht sich auf zum Deutschunterricht, der täglich um 9:00 Uhr beginnt. Während sie in der Klasse sit- zen, nehmen andere Termine im Rahmen des laufenden Asylver- fahrens wahr, führen Berufs- vorbereitungsgespräche oder kümmern sich um den Haushalt und das Mittagessen. 9:30 Uhr Die Haushaltsdienste sind jetzt voll im Gange. Es wird gesaugt und geputzt und der Mittags- kochdienst macht sich Gedan- ken über das Menü. Bevor sie zu kochen beginnen, müssen die Jugendlichen noch einkaufen, was ihnen fehlt, und sich die anstehenden Aufgaben aufteilen. Am Vormittag stehen manchmal zudem noch verschiedenste Arzttermine auf dem Plan und freitags besuchen einige Jugendliche die Moschee. Seit Jänner hat sich das Sprachcafé, welches zweimal wöchentlich im ifs Haus Lustenau stattfindet, etabliert. Das Sprachcafé wird hauptsächlich von ehren- amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet. Hier erhalten die Jugendlichen die Mög- lichkeit, die bereits erlernten Deutschkenntnisse anzuwenden bzw. auf kreative und spielerische Art und Weise zu erweitern. Zudem bietet das Sprachcafé die Möglichkeit, über afghanische, österreichische und vorarlbergerische Traditio- nen zu sprechen und diese kennenzulernen. 13:00 Uhr Endlich gibt es Mittagessen und nicht nur die Jugendlichen, die im Deutschkurs waren, haben kräftig Appetit. Nach dem Essen wird die Küche noch vomMittagsdienst aufgeräumt und geputzt. Eifrig verlangen die Jugendlichen nach uns Be- treuern, damit wir ihr Werk begutachten kommen. Vergessen kann man das nicht, denn daran wer- den wir von den Rufen „Kontrolle“, „Küche fertig“ oder „komm schauen“ erinnert. Mittlerweile haben sich die Dienste gut eingespielt und das Gefühl der lästigen Pflicht ist einer immer stärker wer- denden Freiwilligkeit gekoppelt an das Bedürfnis der Anerkennung und des Lobes für die geleistete Arbeit gewichen. Die Jugendlichen haben mit der Zeit einen hohen Grad an Selbstorganisation entwickelt und ihre Haushaltsdienste, welche in Kleingruppen aus- geführt werden, zeugen von einer hohen Sozial- kompetenz. 14:30 Uhr Wurde am Vormittag nicht geputzt, so ist am Nachmittag Zeit für die gründliche Hausreini- gung vorgesehen. Wir fragen uns: In was für Rezept Tokhom wa Badendschan-e Rumi (Eier- Tomaten-Pfanne) 3 große Fleischtomaten 1 große Zwiebel Öl 2 EL Zitronensaft Etwas Tomatenmark 6-7 Eier Edelsüßes Paprikapulver Die Tomaten entkernen und würfeln. Die Zwiebel würfeln. In einer Pfanne Öl erwärmen und die Zwiebelwürfel andün- sten. Zitronensaft unterrüh- ren. Tomatenwürfel und Toma- tenmark dazugeben und kurz andünsten. Die Eier darauf schlagen und stocken lassen. Mit Paprika, grob gemahle- nem Pfeffer und Salz würzen. Beilagen: Fladenbrot und/oder grüner Salat.
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