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wie 18 lichen Dinge, die sie erlebt haben. Nehmen wir an, Sie hatten einen schweren Autounfall, der Sie verletzt hat, auch seelisch. Wenn Sie diesen Unfall wiedererleben, dann sitzen Sie sozusagen wieder im Auto, sehen das andere Auto auf sich zukommen. Sie erleben es so, als ob es gerade eben passiert. Sie haben eine Riesenangst. Das nennt man flash backs oder ein weitergehendes Wiedererleben. Ein anderer Hinweis auf ein Trauma ist es, dass sich manche Menschen – genau andersherum – nicht gut daran erinnern können, was genau pas- siert ist. Bei chronischen Traumatisierungen und Verletzungen wie beispielsweise sexuellemMiss- brauch, Vernachlässigung, körperlichen Misshand- lungen, die bereits früh im Leben einsetzten, gibt es Leute, die sich nur ab und zu oder aber gar nicht an das Erlebte erinnern können. Das heißt aber nicht, dass die Erinnerungen nicht da sind. Um es „technisch“ zu sagen: Bei chronisch Traumatisier- Herr Nijenhuis, das Wort Trauma bzw. Trauma- tisierung wird heutzutage fast schon inflationär gebraucht. Man hat nicht selten das Gefühl, dass die Menschen gar nicht genau wissen, wovon sie sprechen. Daher an Sie als Fachmann die Frage: Was ist ein Trauma? Ich bin auch der Meinung, dass der Begriff infla- tionär gebraucht wird. Fast alles wird als Trauma bezeichnet, wenn ein Mensch etwas Schlimmes erlebt. Doch das Wort „Trauma“ bedeutet eigent- lich „Verletzung“. Wir können etwas Schlimmes erleben, das eine Belastung darstellt, aber das muss nicht unbedingt bedeuten, dass es uns verletzt. Können Sie beschreiben, wie sich ein Trauma zeigt? In Symptomen, in Hinweisen, dass es da eine Verletzung gibt. Zum Beispiel wiedererleben trau- matisierte Menschen unfreiwillig die schreck- „Da sind Stimmen in meinem Kopf!“ Ein Gespräch mit dem Traumaforscher und Traumatherapeuten Dr. Ellert Nijenhuis

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