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wie 10 Es ist zwar schon lange her, aber ich kann mich noch gut erinnern, als ich damals, vor vielen Jah- ren, in die Vorschule gekommen bin. Meine Eltern und auch die Kindergartenpädagoginnen waren der Meinung, dass mir ein zusätzliches Jahr vor der normalen Volksschule gut tun würde. „Damit er noch etwas mehr Zeit hat“, haben immer alle gesagt. Für mich war das aber komisch, weil die anderen Kinder im Kindergarten alle in die erste Klasse wechselten. Obwohl ich dann die Vorschulklasse besucht habe, habe ich mir in der ersten und zweiten Klasse noch immer sehr schwer getan. Schon beim Buchsta- benlernen und Rechnen war ich immer viel lang- samer als die anderen und manche Sachen habe ich einfach nicht verstanden – bis heute nicht. Nachdem ich die zweite Klasse Volksschule wie- derholen sollen hätte, empfahl die Schule einen Schulwechsel in die Sonderschule. Das machte mir Angst, denn ich wollte bei meinen Freunden in der Klasse bleiben. Meine Mama meinte dann, dass sie mit mir mal irgendwo hingehen wolle, wo man schauen kann, was ich gut kann, wo meine Schwierigkeiten liegen und was für eine Hilfe ich brauche. Psychodiagnostik An die ifs Diagnostik kann sich wenden, wer Fragen in Bezug auf das Leistungsspektrum, die Entwick- lung, das Verhalten, Persönlichkeitsfaktoren und die Wahrnehmung hat. Mittels wissenschaftlich fundierter Methoden und psychologischer Test- verfahren werden im Rahmen des diagnostischen Prozesses Daten und Informationen erhoben, die dabei helfen, die Stärken und Schwächen einer Per- son abzubilden, um in der Folge besser weitere Ent- scheidungen treffen zu können (z. B. in Bezug auf Förderungsmöglichkeiten, Therapiemaßnahmen, Berufsentscheidungen usw.). Jemand, der sich Zeit für mich nimmt Ich war dann mit meiner Mama bei einer kli- nischen Psychologin und es hat mir sogar Spaß gemacht, dort hinzugehen. Sie hat uns zwar im Vorfeld schon ein paar Fragebögen – für die Schule, für meine Eltern und auch für mich – geschickt und dann auch viele Fragen gestellt, aber es war toll, dass sich mal jemand Zeit für mich und meine Situation genommen und sich auch wirklich dafür interessiert hat. Das Beste fand ich, dass die Frau eigentlich die meiste Zeit mit mir gesprochen und gefragt hat, wie ich das alles sehe. Sonst wer- den ja immer nur die Erwachsenen gefragt und mir hört sowieso niemand zu. Die Frau meinte dann, dass wir gemeinsam ein paar Aufgaben machen, so ähnlich wie Rätselauf- gaben, wo sie schauen kann, wie gut ich logisch denken kann, wie schnell ich arbeite, wie gut ich Probleme lösen kann, wie meine Wahrneh- mungsfähigkeiten sind und so weiter. Sie hatte zwei große Koffer – voll mit Büchern, Bildern und Potentiale sichtbar machen Ein 14-Jähriger erzählt von seinen Erfahrungen mit der Psychodiagnostik

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