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19 Sommer 2018 weggewiesen wird und die Wohnung verlassen muss. Nicht alle Frauen, die Gewalt in der Paar- beziehung erleben, sind akut so bedroht, dass sie Schutz an einem anonymen Ort suchen müssen. Und nicht alle Frauen sind willens, alles zurück- zulassen. Viele kämpfen darum, ihre Lebensver- hältnisse zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass es nicht nur die Fluchtmöglichkeit gibt. Es muss anerkannt werden, dass Frauen individuelle Ent- scheidungen über ihr Leben treffen und es mehr braucht als ein einziges gesellschaftliches Ange- bot – sich nämlich wie ein Flüchtling im eigenen Lande zu verhalten. Ich selbst bin in der praxisbegleitenden und pra- xisinformierenden Forschung tätig. Im Laufe der letzten 10, vielleicht 20 Jahre hat die Forschung international dazu beigetragen, in Bezug auf häus- liche Gewalt andere gesellschaftliche Bereiche in die Verantwortung zu ziehen: nicht mehr nur die Kombination aus Schutz- und spezifischen Beratungsangeboten, Polizei und Justiz, sondern auch das Einbeziehen von Bereichen wie das Gesundheitswesen. Weshalb kommt dem Gesundheitswesen bei der Unterstützung von Gewaltopfern eine wichtige Rolle zu? Irgendwann haben die Leute endlich begriffen, dass Gewalt die Gesundheit schädigen kann. Sehr lange Zeit war es nicht selbstverständlich, diese Beziehung herzustellen. Nun aber wird Gesund- heitsschädigung durch akute Gewalt ebenso wie durch chronische Erniedrigung ernster genommen. In Krankenhäusern und Ambulanzen starteten interne, organisationsstrukturierende Prozesse. Heute werden Frauen automatisch nach der Herkunft von Verletzungen gefragt. Es wird darauf geachtet, Frauen, die vom Partner in die Ambulanz begleitet werden, alleine zu befragen und nicht in dessen Gegenwart. Es ist wichtig, dass eine Dokumentation angelegt und routine- mäßig nach dem Gewalterleben gefragt wird. In Kliniken und Krankenhäusern braucht es Beauf- tragte für das Thema Gewalt, sodass Betroffene noch während ihres Ambulanz- oder Kranken- hausaufenthaltes die entsprechenden Informatio- nen erhalten und bei Bedarf an einen schützenden Ort gebracht werden. Ein weiterer Bereich des Gesundheitswesens, der erst seit kurzemmiteinbezogen wird, ist jener der psychischen Gesundheit. Dass Gewalt trauma- tisch ist oder sein kann – nicht immer ist Gewalt traumatisch, weder für Frauen noch für Kinder –, wird seit dem ersten Tag der Diskussion immer Von Gewalt betroffene Frauen brau- chen einen Zufluchtsort
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