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wie 8 Leider zeigt sich mittlerweile, dass es immer schwieriger wird, Mitwirkende für den Unter- stützungskreis zu finden. Gesamtgesellschaftlich betrachtet scheint hier das zivilgesellschaftliche Engagement abzunehmen. Was sind Ihre diesbe- züglichen Erfahrungen? Ich glaube, es geht dabei um die drei Seiten einer Medaille. Die eine Seite ist die Personenzentrierung. Es ist wichtig zu schauen, welches die Stärken, Fähigkei- ten, Wünsche, Interessen und vor allem auch der Wille der betreffenden Person sind. Auf der anderen Seite braucht es die Sozial- raumorientierung. Denn wenn wir die Stärken der Person kennen, ist es auch wichtig, jene Orte zu identifizieren, wo diese Stärken geschätzt und eingesetzt werden können. Hierfür müssen Menschen im Sozialraum in Beziehung gebracht, müssen Orte gefunden oder geschaffen werden, an denen das möglich ist. Der Rand der Medaille – sozusagen die dritte Seite der Medaille – und damit der verbindende Teil ist jener der Beziehungsorientierung. Hier geht es darum, Beziehungen von Menschen zu stärken oder zu ersetzen. Meiner Meinung nach könnte das Mitwirken in Unterstützungskreisen eine Form von bür- gerschaftlichem Engagement sein, dass Leute in einem oder zwei Unterstützungskreisen ihre Verbindung ins Gemeinwesen, ihre Sichtweisen mit einbringen. Kreative Leute, die gut vernetzt sind, dafür zu gewinnen, wäre sicherlich eine Bereicherung, oder Personen, die selbst eine Zukunftsplanung durchgeführt haben, um für andere als Vorbild zu dienen. Es geht immer um die Frage, wie Menschen miteinander in Verbindung treten, wie Netze gestärkt werden können, wo es im Gemeinwesen Menschen gibt, die an Projekten mitarbeiten und sich für soziale Gerechtigkeit und kulturelle Vielfalt einsetzen. Sie sagen: „Die Zukunftsplanung ist ein Prozess, kein Event!“ Wie ist das gemeint? Ich glaube, Unterstützungskreise weiterzudenken, heißt, diese als Prozess zu sehen. Zukunftspla- nung ist ein methodisches Element zur Gestal- tung dieses Prozesses, aber nicht das einzige. Der Unterstützungskreis kann sich aber auch in regel- mäßigen Abständen treffen, um Dinge zu bespre- chen: Wer kümmert sich um was? Wie geht es weiter? Und der Unterstützerkreis kann auch ein wichtiger Moment in einer Krisensituation sein, wenn es vielleicht gar nicht um Planung, sondern erst einmal um das gemeinsame Aushalten geht. Wir haben in unserer Gesellschaft durchaus eine Tradition, dass Leute in schwierigen Momenten zusammenkommen, z. B. bei einer Beerdigung, wo es nicht darum geht, große Pläne zu schmieden, sondern einfach nur in dieser schwierigen Situ- ation zusammen zu sein. Hier weiter zu denken und zu schauen, welche Form jeweils passend ist, welche Form gestaltet, erfunden oder auch wieder entdeckt werden kann, das wäre spannend. ○ Danke für das Gespräch. Das Gespräch führte Mag. Bacc. Karin Schmid. Dr. Stefan Doose Sozial-, Behinderten- und Berufspädagoge
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