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wie 10 Menschen zusammen. Zu dieser Beziehungsstruk- tur zählen Eltern, die neu verheiratet oder auch nicht miteinander verehelicht sind, und Kinder, die nicht alle aus dieser neuen Verbindung stam- men, sondern aus einer früheren Ehe oder Partner- schaft mindestens eines Elternteils. Im Gegensatz zur traditionellen Familie sind die Mitglieder einer Patchworkfamilie nicht alle miteinander verwandt, soziale Elternteile kommen zu den bio- logischen Elternteilen hinzu. Die Lebensgemein- schaft einer Patchwork-Familie besteht also aus einem komplexen Netzwerk getrennter und mitei- nander verwobener Verwandtschaftsverhältnisse. Familien mit Neuanfang und Vergangenheit Die Mitglieder von Patchwork-Familien haben unterschiedliche Familiengeschichten, die indi- viduellen Geschichten zumindest zweier Fami- lienstränge werden miteinander verknüpft. Die Gründungsgeschichte einer Patchworkfamilie steht typischerweise mit zumindest einer Tren- nungsgeschichte in Verbindung. Demzufolge ist aufbrechen und Zweitfamilien, Patchwork- Familien, gegründet werden. Neun Prozent aller Familien mit Kindern in Österreich sind aktuell Patchwork-Familien und eine steigende Tendenz für diese Familienform ist angesichts steigender Scheidungszahlen zu erwarten. In der ifs Fami- lienberatung werden uns daher immer häufiger Fragen wie „Was hält meine Patchwork-Familie zusammen?“ gestellt. Patchworken ist nicht leicht. Ein Wir-Gefühl in Patchworkfamilien fällt nicht vom Himmel, son- dern muss über einen längeren Prozess hinweg aufgebaut werden. In der psychologischen Bera- tung klären wir über die Besonderheiten dieses Familiensystems auf, vermitteln den Betroffenen die für den Aufbau eines Patchwork-Familiensy- stems notwendigen sozialen Skills und unterstüt- zen bei der emotionalen Bewältigung von Verlust und Neuanfang. Dies ist zumeist erforderlich, denn eine Patchworkfamilie setzt sich wie ein bun- ter Teppich aus zufällig zusammengewürfelten

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