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wie 16 „Werkzeuge“, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können, kennen und erleben sich damit wieder handlungsfähig. Dies führt unmittelbar zu einer Stärkung ihres Selbstwerts. Unterschiedliche Angebote speziell für Familien Um diesen Prozess fachlich verstärken zu können, erscheint es wichtig, den Fokus auf die bereits vor- handenen Ressourcen zu legen sowie gemeinsam mit den Eltern neue Ressourcen zu entwickeln und aufzubauen. Ebenso wichtig ist die Verpflichtung der Teilnehmenden zur Verschwiegenheit. Dies ermöglicht einen Vertrauensrahmen, der notwen- dig ist, um sich in die Gruppe einbringen zu kön- nen, und somit Zusammenhalt erlebbar macht. Die ifs Familienarbeit hat in den letzten Jahren mehrere unterschiedliche Gruppenangebote entwickelt, die aus den verschiedenen Bedürfnis- sen der Eltern entstanden sind und alle fachlich auf die Methode der Sozialen Gruppenarbeit zurückgreifen. Drei Methoden, die häufig von den Mitarbeiter­ Innen der ifs Familienarbeit eingesetzt werden, sind die Familienwochen, das Familien.netz und das Elterncoaching im Gruppensetting. Familienwochen Die Familienwochen, zu denen Eltern mit ihren Kindern eingeladen sind, werden drei Mal pro Jahr angeboten und dauern jeweils fünf Tage. Das Zusammenleben der Familien und der fach- lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Selbstversorgerhütte ermöglicht das (Er-)Leben von Alltag. Die Eltern definieren bereits im Vor- feld eine positive Veränderung, die sie in den fünf Tagen des Aufenthalts erreichen möchten. Das Erlangen dieses Ziels kann im Laufe der Woche in unterschiedlichsten Settings gemeinsam erarbeitet werden. Dabei werden Eltern direkt in herausfordernden Situationen angeleitet und unterstützt. Die Gruppe erweist sich häufig als sehr unterstützend und ermutigend. Die ifs Familienarbeit beschäftigt sich seit ihrer Gründung 1987 mit dem komplexen System Fami- lie. Im Fokus steht dabei die Sicherung des Kin- deswohls. Um dieses Ziel zu erreichen, werden einzelne Familien – sowohl die Erziehungsberech- tigten als auch die Kinder – mit unterschiedlichen Methoden und in unterschiedlichen Settings unterstützt. Meist wird im Rahmen der Unterstützungstätig- keit das Hauptaugenmerk auf die Familie, ihren Zusammenhalt und ihr soziales Netz gelegt. Dabei zeigt sich immer wieder, dass nicht jede Familie über ein unterstützendes soziales Netzwerk ver- fügt. Aus unterschiedlichen Gründen fehlt dieses sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Eltern häufig. Zusammengehörigkeit erleben Um unter anderem dieser sozialen Isolation entge- genwirken zu können, nahm die ifs Familienarbeit bereits 1997 die „Soziale Gruppenarbeit“ erfolg- reich in ihren Methodenkoffer für die Arbeit mit Kindern bzw. Jugendlichen auf. Seit 2003 wird Soziale Gruppenarbeit auch für Familien bzw. Eltern angeboten. Dabei zeigt sich, dass diese Methode sehr effizient sowie eine gute und sinnvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Ansätzen ist. Das Erleben von Zusammenge- hörigkeit in den Gruppen wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer wieder als sehr entlastend aber auch lehr- reich beschrieben. Die Erfah- rung, dass andere mit ähn- lichen Situationen konfrontiert sind, ermöglicht ein Von- und Miteinander-Lernen, relativiert aber manchmal auch die eigene erlebte Schwere, so das Zitat einer Teilnehmerin: „Ich dachte, nur bei uns geht es so zu und nur ich kann das nicht.“ Eltern lernen neue Einer allein kann kein Dach tragen Die unterstützende Wirkung sozialer Netze „Die Erfahrung, dass andere mit ähnlichen Situationen konfrontiert sind, ermög­ licht ein Von- und Miteinan­ der-Lernen, relativiert aber manchmal auch die eigene erlebte Schwere.“

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