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wie 22 Trennung vom Lebenspartner der Auslöser für das Zerbrechen der Familie ist, sondern die Gewalt selbst. Und nicht nur im kleinen Familiensystem erfahren die Frauen keinen Zusammenhalt mehr. Häufig wenden sich auch Geschwister, die eigenen Eltern oder die schon erwachsenen Kinder ab. Gerade bei Frauen mit Migrationshintergrund muss der Bedeutung der Familie eine besondere Beachtung geschenkt werden. In vielen Kulturen ist der familiäre Zusammenhalt von großer Wichtigkeit. Bricht eine Frau z. B. aufgrund von häuslicher Gewalt aus dem System aus, geht die Verbundenheit meist verloren. Diese Problematik ist ein Grund dafür, warum es so schwer fällt, eine gewaltvolle Beziehung zu beenden oder überhaupt Hilfe zu holen. Wir alle sind gefordert Das Institut für Sozialdienste bietet unterschied- liche Unterstützungsmöglichkeiten an. Durch fachspezifische Beratung oder Psychotherapie können die hilfebedürftigen Frauen einen Zusam- menhalt erleben. Doch das alleine reicht nicht aus. Nicht nur professionelle Unterstützer haben hier einen Auftrag, sondern die gesamt Gesellschaft. Wir alle sind verantwortlich für unsere Mitmen- schen und sollten denen, die in Not sind, helfen und ein Gefühl des Zusammenhalts vermitteln. Von Gewalt betroffene Frauen brauchen unsere Solidarität, aber auch unsere Zivilcourage. Sie sind auf unsere Hilfsbereitschaft angewiesen. Viele schaffen es nicht, sich alleine aus dem Gewalt- umfeld zu lösen. Gründe dafür sind Scham oder die Loyalität und Liebe zu ihrem Lebenspartner und der Familie. Sie brauchen die Unterstützung und Akzeptanz von Freunden, Nachbarn, und Arbeitskollegen. Liebe gewaltbetroffene Frauen, sucht euch auf demWeg in ein gewaltfreies Leben Verbündete! Baut euch ein soziales Netz auf, welches euch auffängt. Knüpft Kontakte zu ande- ren Menschen und vertraut euch diesen an. Sie können euch nur noch stärker machen. Sucht euch professionelle Hilfe, mit der ihr verständnisvolle Unterstützung und Zusammenhalt erfahrt. ○ DSA (FH) Manuela Köhler ifs FrauennotWohnung manuela.koehler@ifs.at Seit Oktober 2018 machen Plakate des Landes Vorarlberg auf das mittlerweile seit 30 Jahren gül- tige Gewaltverbot an Kindern aufmerksam. Die Notwendigkeit dieser Kampagne zeigt sich darin, dass immer noch nicht alle Erwachsenen nach die- sem Gesetz handeln. Jegliche Gewalt an Kindern und Jugendlichen, sei es sexuelle, körperliche und/oder psychische Gewalt sowie Vernachlässigung, ist verboten. Umso dringender braucht es in einer Gesellschaft Mitmenschen, die reagieren, wenn sie Gewalt an Kindern wahrnehmen bzw. sich Verdachtsmo- mente zeigen. Verstärkte Sensibilisierung Der ifs Kinderschutz konnte in den vergangenen Jahren vermehrt Anfragen von Personen mit Zivilcourage verzeichnen, die um Hilfe für gewalt- betroffene Kinder und Jugendliche ersuchen. Diesen sind wir zu großem Dank verpflichtet. Auch die Wahrneh- mung von Fachper- sonen in anderen sozialen Einrich- tungen, Spielgrup- pen, Kindergärten, Schulen usw. ist oft so geschärft, dass sie Hinweise auf Gewalt – seien sie auch noch so vage – erkennen und sich an den ifs Kinderschutz wenden. In sol- chen Situationen können wir gemeinsam mit den Fachpersonen Kinderschutz geht uns alle an! Gemeinsam für eine Kindheit ohne Gewalt Wissen ifs Kinderschutz bietet Beratung bei Verdacht auf bzw. Wahrnehmung von körperlicher, psychischer und/ oder sexueller Gewalt sowie Vernachlässigung an/von Kin- dern und Jugendlichen. Neben den betroffenen Kindern und Jugendlichen werden auch deren Bezugspersonen unter- stützt. Zudem bietet der ifs Kinderschutz Beratung von Erwachsenen, die in der Kind- heit Gewalt jeglicher Art erlebt haben. Weitere Angebote sind Anzeigenberatung, Prozessbe- gleitung im Strafverfahren und eine Kindergruppe für Kinder im Volksschulalter, die häus- liche Gewalt miterlebt haben. Kostenlose, anonyme Kontakt- aufnahme unter 05-1755-505 oder kinderschutz@ifs.at

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