ifs_zeitschrift_2-11

www.ifs.at Seite 19 leeren Blatt att des IfS-Kreisel Als Schuldenberater oder Schulden- beraterin ist man mit vielen Ängsten von Menschen konfrontiert. Manche bekommt man sehr schnell mit. Ande- re wiederum bleiben oft bis über den Beratungsabschluss hinaus verborgen. Sehr schnell reden Betroffene über ihre Ängste vor einer drohenden Pfändung. „Wenn das mein Arbeitgeber mitbe­ kommt, verliere ich den Job!“ Auch die Angst, ob das Haushaltsbudget irgendwann wieder einmal in den grü­ nen Bereich kommt, ist sehr schnell ein wichtiges Thema. Und ob der Briefträ­ ger eines Tages wieder nur Ansichts­ karten, Werbematerial oder Rechnun­ gen bringt, die auch bezahlt werden können, oder ob das ewig so mit den Gerichtsbriefen und Inkassoschreiben weiter geht, wird als Angst schnell be­ schrieben. Auch die Angst vor dem Gesichtsver­ lust, wenn bekannt wird, dass jemand in einen Privatkonkurs gehen muss, ist groß. Oder die Angst vor dem nächten Termin auf der Bank, weil schon beim letzten Mal angekündigt wurde, dass das Konto gekündigt wird, wenn es so weiter geht... und es ist leider so weiter gegangen. Und Angst wird auch stellvertretend erlebt. Für den Sohn, der gedroht hat, sich etwas anzutun, wenn er das mit den Schulden nicht bald in den Griff bekommt. Oder die Angst vor den El­ tern, die vor ein paar Jahren gebürgt haben. Und jetzt muss ihnen gebeich­ tet werden, dass sie bezahlen müssen. Ängste, über die man reden kann, ver­ lieren oft einen Teil ihres Schreckens. Da hilft zuhören und die Angst mit aushalten. Selbst wenn man im Mo­ ment keine Lösung anbieten kann. Das wissen die, die täglich mit Menschen reden, denen die finanzielle Situation über den Kopf gewachsen ist. Aber es gibt auch Ängste, die lange ver­ borgen bleiben. Aus diesemGrunde hat die IfS-Schuldenberatung einmal Men­ schen zu sich eingeladen, bei denen die Beratung erfolgreich abgeschlossen worden ist. Dann konnten diese Men­ schen ganz offen reden. Zum Beispiel über ihre Angst, überhaupt unsere Be­ ratungsstelle aufzusuchen – was das wohl für ein Gesichtsverlust sein wür­ de? Oder über ihre Existenzangst, als klar wurde, mit wie viel Einschränkun­ gen in den nächsten Jahren zu leben ist. Oder ganz einfach über die ungeheure Angst vor dem nächsten Tag. Dieses Gespräch hat allen Beratern und Beraterinnen sehr viel an Erkennt­ nis gebracht, wie wichtig es ist, nach außen hin stark und selbstbewusst scheinende Klienten und Klientinnen nicht zu überfordern und sie mit all ihren Gefühlen ernst zu nehmen. Und Angst ist sehr häufig eines davon. ● Peter Kopf Leiter IfS-Schuldenberatung kopf.peter@ifs.at Fürchtet euch nicht ist für mich zwar neu, aber spannend“, erzählt eine Teilnehmerin über ihre Mo­ tivation, warum sie gerne beimmonatli­ chen Treffen der „Kreiselschreiber“ dabei ist. So passiert Integration ganz nebenbei im gemeinsamen Tun. Die „Kreisel Schreibwerkstatt“ gibt es schon acht Jahre und ist für alle ge­ dacht, die gerne schreiben oder etwas Neues ausprobieren wollen. Sie ist of­ fen für neue „Kreiselschreiber“. Sie sind herzlich willkommen. Ab September 2011 beginnt ein neues Semester. ● Mag. René Kremser IfS-Kreisel rene.kremser@ifs.at facts IfS-Kreisel Kirchgasse 4b 6850 Dornbirn T 05572/21331 E kreisel@ifs.at

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