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www.ifs.at Seite 10 Vor mittlerweile 40 Jahren gründete das IfS die erste Wohngemeinschaft für Mädchen in Vorarlberg – und tat damit einen bahnbrechenden Schritt, denn fortan konnten verhaltensauffällige Jugendliche im eigenen Bundesland betreut und mussten nicht in anderen Bundesländern untergebracht werden. Umstritten war zum damaligen Zeit- punkt die Art der Betreuung. Hedwig Gmeiner, die Gründerin der IfS-Wohnge- meinschaften, musste sich gegen große Skepsis und Widerstände durchsetzen, um erste Erfolge zu erzielen. Hedwig Gmeiner, Angehörige des „Werk der Frohbotschaft“ in Batschuns, leitete über viele Jahre hinweg das Mädchen- wohnheim in Rankweil, eines jener Vor- arlberger Wohnheime, in denen junge Frauen, die aus anderen Bundesländern stammten und zum Arbeiten nach Vor- arlberg gekommen waren, Unterkunft und Verpflegung fanden. Gmeiner ver- trat den Standpunkt, dass die damalige Praxis, Mädchen in schwierigen Situati- onen in Erziehungsheimen anderer Bun- desländer unterzubringen, nicht weiter- geführt werden sollte, und entwickelte das für damalige Verhältnisse revolutio- näre Konzept einer „OffenenWohnung“, die Heimat, familiäre Atmosphäre und qualifizierte Betreuung bieten sollte. Nachdem das Land dem Projekt zuge- stimmt hatte und dieses in das damals noch sehr kleine IfS integriert worden war, entstand 1972 die erste „Offene Wohnung“ für verhaltensauffällige Mädchen in Bregenz. Zwei Jahre später wurde das Stufenmodell entwickelt. In zweiter Stufe entstand eine weitere Wohngruppe in Bregenz, in der anfangs eine Betreuerin, später drei Erzieherin- nen mit bis zu 14 Mädchen wohnten. In dritter Stufe wurde eine Wohnung an- gemietet, in der Mädchen alleine lebten und – vergleichbar mit dem heutigen „Ambulant betreutenWohnen“ – unter- stützt wurden. 1975 eröffnete dann die Wohngemeinschaft in Dornbirn. In den ersten Jahren war der psychische und zeitliche Einsatz für das Projekt „Of- fene Wohnung“ enorm, da ein Großteil der Erzieherinnen mit den Mädchen im gemeinsamen Haushalt lebte. Marian- ne Scheffknecht, Leiterin der damali- gen Wohnung in Dornbirn, schilderte diesen Umstand folgendermaßen: „Das Zusammenleben war uns sehr wichtig. Wir waren rund um die Uhr da. Es gab sehr viele Spannungen und Konflikte, aber auch sehr viel Beziehung. Es war ein harter Lernprozess, der den Mäd- chen und auch uns viel gebracht hat.“ Zu Beginn der 1980er Jahre übernah- men BetreuerInnenteams die Arbeit in den Wohngemeinschaften. Die dadurch erlangte Arbeitsteilung führte zu einer Normalisierung der Arbeitszeiten für dieWG-MitarbeiterInnen. Sieben Jahre nach der Entstehung der ersten Mädchen-Wohngemeinschaft wurde 1979 eine erste Wohngemein- schaft für Burschen in Hard gegrün- det, 1984 eine weitere in Bludenz. Und 1990 wurde erstmals das Konzept einer gemischten Wohngemeinschaft in Lu- desch umgesetzt. Die Jahre 1985 bis 1990 zeichneten sich durch eine inhaltliche Weiterentwick- lung und Professionalisierung aus. Die Arbeitsweise der vergangenen Jahre wurde reflektiert und Kriterien für eine Qualitätsverbesserung ausgearbeitet. Die Primärbetreuerschaft wurde einge- führt, wichtige Themen neu überdacht und Vorgangsweisen wie Betreuungs- pläne, Familienarbeit, Abgrenzung, Nachbetreuung und Freizeitgestaltung festgelegt. Stets auf der Suche nach op- timalen Antworten auf die unterschied- lichen Bedürfnisse der Jugendlichen wurde Mitte der 80er Jahre das Konzept der „Außenwohnungen“ erarbeitet, wo- raus sich Jahre später das „Ambulant betreuteWohnen“ entwickelte. Immer wieder gab es größere oder klei- nere Krisensituationen. Eine solche trat beispielsweise 1994 in der Mädchen- wohngemeinschaft in Rankweil auf: Fünf der sieben Mädchen hatten Kon- takte zur Drogenszene und waren durch erzieherische und sozialarbeiterische Bemühungen kaum noch zu erreichen. Die einzige sinnvolle Lösung sah man in einem intensiven erlebnispädago- gischen Programm: Die Betroffenen machten sich für drei Wochen auf den Weg, zu Fuß und auf dem Kamel die Wüste Sinai in Ägypten zu durchqueren. Das waghalsige Projekt des IfS erwies DieWohngemeinschaften für Mädchen in Rankweil und Hard und dieWohngemeinschaft für Jungen inWolfurt wurden 1995 zugunsten neuer sozialpädagogischer Angebote geschlossen. Ein bahnbrechender Schritt in der Betreuung von Jugendlichen 40 Jahre IfS-Wohngemeinschaften

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