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www.ifs.at Seite 14 Allgemeine „Kinderfürsorge“ In Vorarlberg zeigte die Sorge um die Betreuung gefährdeter Kinder nach 1945 drei bestimmte Trends: Um die Wirtschaftlichkeit des sozialen Systems zu gewährleisten, versuchte man über die therapeutisch-stationäre Betreu- ung hinaus die vorbeugende Beratung auszubauen. Außerdem entsprach es dem weltanschaulichen Prinzip der Landes-ÖVP, wenn man Erziehung und Betreuung von Kindern nicht allein den Schulen überlassen wollte. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sollten Eltern und Familien primär zu erhöhter Verantwor- tung herangezogen werden. Außerdem wünschte man sich Privatinitiativen in- formeller Gruppen und Vereine. Das IfS entsprach somit voll und ganz diesen Vorstellungen. Daneben wirkten auch private Ein- richtungen der Kin- derfürsorge, die in Vorarlberg erst seit den 1960er Jahren entstanden. Im Jahr 1985 waren diese Ein- richtungen auf drei Ebenen tätig: vorbeu- gend, beratend (am- bulant und therapeu- tisch) sowie stationär. Zu letzteren zählten u.a. die Heilpädago- gische Station Carina, Mutter-Kind-Heime, das Vorarlberger Kin- derdorf und die sozi- alpädagogischen Wohn- gemeinschaften des IfS. Aufgaben im Bereich der Beratung nahmen die Jugendämter der Bezirks- hauptmannschaften sowie die Sozial- ämter der Gemeinden wahr. In diesem beratend-ambulanten Rahmen wirkte das IfS mit seinen Beratungsstellen. Hinzu traten die Beratungsstellen des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozial- medizin (aks) und der Caritas, die Pro- gramme „Gesunder Lebensraum“, die Tätigkeiten innerhalb der Sozialsprengel und diverser Pflegeelternvereine. Die vorbeugenden sozialen Aktivitäten für Kinder in deren Nahraum waren in Vorarlberg nicht weniger vielfältig: Abgesehen von den Kindergärten und Schulen wirkten im Sinne der „Fremdhil- fe“ Pflegeeltern, Tagesmütter, die Säuglingsfürsorge und schließlich die verschiedensten Eltern- und Familien- runden. Erziehungsberatung Die Erziehungsberatung zählte von An- fang an zu den Arbeitsbereichen des IfS. Der häufigste Anlass für Eltern, sich mit ihren Kindern an eine Beratungsstelle zu wenden, stellte die Wahrnehmung von Störungen im schu- lischen Leistungsbe- reich dar. Dabei han- delte es sich vor allem umLernschwierigkei- ten und Konzentrati- onsschwächen. Seit den 1980er Jahren traten vermehrt Pro- bleme wie Ängste, Unsicherheit, Kon- taktschwierigkeiten, aber auch Aggressi- vität und Lügen in den Vordergrund. Bei der Vorgangs- weise zur erziehe- rischen Problemlö- sung konzentrierte sich die Beratung des IfS auf zwei Schwerpunkte: Erziehungs- arbeit wurde stets als Beziehungsarbeit angesehen und legte somitWert auf die erzieherische Integration der Familie bzw. der ErzieherInnen. Erfolgschancen sah man weiters nur dann, wenn das soziale Netz Konflikte zuließ und wenn sich die Betroffenen den Konflikten stellten. Das Verständnis von „Erziehungsbe- ratung“ hatte sich im Laufe der Jahre dahingehend verändert, dass sich der Fokus nicht lediglich auf den „Problem- träger Kind“ richtete. Der Beratungsall- tag hatte gezeigt, dass das gesamte Sys- tem, in dem das Kind aufwächst, mit all seinen Rahmenbedingungen beleuch- tet werden musste. Diese Veränderun- gen bedingten weitere Überlegungen und Entwicklungen innerhalb des IfS, die eine Auffächerung des Angebots für Kinder sowie eine Spezialisierung im Bereich der „Psychotherapie für Kinder“ zur Folge hatten. Kindergarten und Pflichtschule Von Beginn an erachtete das IfS die Zu- sammenarbeit mit staatlichen Institu- tionen wie Kindergärten und Schulen als erstrebenswert. Kooperationen in diesem Bereich galten und gelten als zentrales und notwendiges Element, um Kinder mit Problemen – seien die- se sozialer, schulischer oder anderer Art – unterstützend begleiten und ihnen helfen zu können. Als Beispiel für eine Zusammenarbeit in diesem Bereich kann das im November 1992 in Feldkirch gestartete Pilotprojekt „Psychologische Beratung für den Kindergarten“ ange- fügt werden, das 1996 landesweit aus- gebaut wurde. ZumWohle der Kinder Von der Erziehungsberatung über Schulsozialarbeit bis zum Kinderschutz 1995: KindergartenpädagogInnen auf Besuch im IfS IfS-Broschüre von 1983

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