ifs_zeitung_2_12

www.ifs.at Seite 16 Sozialarbeit Soziale Arbeit stand schon immer im Mittelpunkt der IfS-Arbeit für Menschen in Not und Krisen. Sie zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Geschichte des IfS. Soziale Arbeit steht auf zwei Standbei- nen: Zum einen wird in Krisensituatio- nen konkrete Hilfe geleistet, zum ande- ren wird auf präventive, vorbeugende Arbeit gesetzt, die der Gesellschaft Fol- gekosten erspart. Vorbeugende Sozial- arbeit ist nach Definition des IfS die not- wendigste und effizienteste Arbeit. Im IfS erstreckt sich das Feld der Sozial­ arbeit im Wesentlichen auf drei große Bereiche. Der erste ist die Sicherung der Lebensgrundlagen in Krisen wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, Schul- den, Wohnungsnot, nach Trennung, Scheidung und bei Krankheit etc. Der zweite Bereich beinhaltet die Arbeit im zwischenmenschlichen Bereich, dazu zählen Konfliktbeziehungen, familiä- re Probleme und Krisen. Der dritte Be- reich schließlich umfasst die Hilfe für Menschen in besonderen Lebenslagen: Menschen mit Behinderung, von Ge- walt bedrohte Frauen und Kinder, Al- leinerzieherInnen und andere. Dabei ist zu beachten, dass keiner dieser Bereiche isoliert in Erscheinung tritt, da ein Pro- blemfeld häufig ein weiteres mit sich zieht. Diese Komplexität der Probleme erfordert demzufolge eine Vernetzung des Hilfsangebotes, um jeweils die in- dividuell richtige Hilfestellung anbie- ten zu können. Des Weiteren ist Soziale Arbeit mit der Gesellschaft verbunden, wobei beide einem steten Wandel un- terworfen sind. Wichtig ist die Erkenntnis, dass Sozialar- beit mehr sein muss als ein reiner Sys- temerhalter, mehr als nur der „Feuerlö- scher“ der Gesellschaft. Es gilt darüber hinaus gesellschaftliche Fehlentwick- lungen aufzuzeigen, sich in die gesell- schaftspolitische Diskussion einzuschal- ten. Ziel sollte sein, denMenschen in den Mittelpunkt der politischen, wirtschaft- lichen und sozialen Betrachtungsweisen zu stellen. Einer der Leitgedanken, wie Sozialarbeit im Institut für Sozialdienste verstanden wird, ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Selbsthil- fe ist das Prinzip, eigene Probleme aus eigener Kraft bzw. gemeinsame Proble- me mit gemeinsamen Anstrengungen zu bewältigen. Armut und Existenzsicherung Sozialarbeit kümmert sich vor allem um Menschen, die aus persönlichen Grün- den oder aufgrund äußerer Einflüsse und Rahmenbedingungen in existenzi- elle Krisen und Nöte geraten. Oft sind die Betroffenen nicht in der Lage, diese Probleme aus eigener Kraft und eige- ner Anstrengung zu bewältigen. In der Sozialarbeit wird deshalb versucht, ge- meinsam mit den Betroffenen indivi- duelle und nachhaltige Lösungsansät- ze zu erarbeiten und herauszufinden. Eine Herausforderung in der Arbeit ist das Thema der Armut. Arm sind nicht nur Menschen, die wohnungslos sind und auf der Straße leben, sondern auch Menschen, die nicht am Alltagsleben teilnehmen können und sozial ausge- grenzt werden. MigrantInnen Das IfS sah sich bereits in den frühen 1980er Jahren damit konfrontiert, dass auch MigrantInnen fachlich qualifizier- ter Beratung und Unterstützung bedür- fen. Die Anzahl der Hilfesuchenden war jedoch gering, da die deutsche Sprache meist eine Barriere darstellte. Die Lage veränderte sich wesentlich, als ab 1987 das Arbeitsteam des IfS durch türkische MitarbeiterInnen verstärkt und von nun an MigrantInnenarbeit geleistet wurde. Im Laufe der Jahre hat sich die Migran- tInnenberatung an den IfS-Beratungs- stellen etabliert. Sprachliche Barrieren wurden durch die Anstellung mutter- sprachlicher BeraterInnen abgebaut, so dass MigrantInnen in der Beratung ein Stück Heimat erleben können. Unter- stützt werden diese Menschen in allen möglichen Lebensbereichen. Soziale Arbeit wird zudem auch in den Bereichen Schuldenberatung und Woh- nen angewendet. Mehr dazu auf den Seiten 22 und 24. Psychologie und Psychotherapie Das Arbeiten mit psychotherapeuti- schen und psychologischen Methoden stellte neben der „Sozialen Arbeit“ von Beginn an einen Arbeitsschwerpunkt des IfS dar. Als 1991 das Psychologen- und Psychotherapie-Gesetz in Kraft trat und somit psychologisches und psycho- therapeutisches Arbeiten auf eine brei- te gesetzliche Basis gestellt und zu einer anerkannten Profession wurde, hatte man im IfS bereits viele Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Die IfS-Be- ratungsstellen setzten schon immer auf eine Zusammenarbeit zwischen Psycho- logie, Psychotherapie und Sozialarbeit, was bis heute die spezifisch multidiszi- plinäre Stärke des IfS ausmacht. Methodisch standen in den ersten Jah- ren die analytischen und tiefenpsycho- logischen Verfahren im Vordergrund. Wege aus der Krise Erwachsenenberatung im IfS IfS-Folder von 1983

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0