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www.ifs.at Seite 17 Methodenpluralität war jedoch immer Prinzip. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine breite Methodenvielfalt und man zeigte sich offen gegenüber neuen psychotherapeutischen und psychologi- schen Methoden und Entwicklungen. Viele Menschen kommen im Laufe ihres Lebens an Punkte, an denen Bilanzzie- hen sowie Neuorientierung notwendig werden. Oder es treten „Störungen“ auf, die auf psychosoziale Ursachen zu- rückzuführen sind. In Trennungs- und Verlustsituationen, in existenziellen Notlagen, bei der Übernahme neuer Anforderungen oder beim Verlust ver- trauter Aufgaben und Lebensinhalte kann es zu Anpassungs- und Reaktions- störungen kommen. Aber auch Ängste, Zwangsgedanken und -handlungen, Probleme in Partnerschaft oder Familie, Depressionen, Süchte, Burnout und psy- chosomatische Erkrankungen können die Lebensqualität massiv einschränken. Die PsychotherapeutInnen und Psycho- logInnen des IfS machten es sich von Be- ginn an zur Aufgabe, Menschen, die sich in solch schwierigen Lebenssituationen befinden, zu „behandeln“. Ehe und Partnerschaft In den 1970er Jahren galt die Ehe- und Paarberatung als eigene Disziplin, in deren Rahmen die Ausübung der Bera- tungstätigkeit einer speziellen Ausbil- dung bedurfte. Im Laufe der Zeit wurde diese Disziplin jedoch von den Berufs- feldern der Sozialarbeit, der Psychologie und Psychotherapie übernommen und weiterentwickelt. Menschen mit Proble- men im Bereich Ehe bzw. Partnerschaft fanden zum einen in der Erwachsenen- beratung, zum anderen in der Paarbera- tung Unterstützung. Ehe und Partnerschaft stellen einen Be- reich dar, in dem sich in den vergange- nen Jahren und Jahrzehnten bezüglich der Wertehaltung sowie der Bedürfnis- se von Paaren sehr vieles verändert hat. Gerade in diesem Bereich wird sichtbar, wie sich die gesellschaftlichen Rollen von Frauen und Männern verändert ha- ben. Für Paare stellen diese neuen Rol- lenbilder und die Ansprüche, die heut- zutage an eine Partnerschaft gestellt werden, oft eine große Herausforderung dar. Es hat sich gezeigt, dass es notwen- dig und sinnvoll sein kann, Probleme innerhalb einer Beziehung mit einer außenstehenden Person zu ana- lysieren, um die Partnerschaft aufrecht zu erhalten. In der Ehe- und Paarberatung geht es dar- um, den Partnern zu helfen, zu einer gelingenden Partnerschaft zurückzufinden, oder sie darin zu unterstützen, sich respektvoll zu trennen und dabei das Wohl der gemeinsamen Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Durch das neue Zivilrechtsmedia- tionsgesetz trat an Stelle der Be- ratung in verstärktem Maße die Vermittlung (Mediation). Paare wurden fortan in Konfliktsituati- onen fachlich fundiert begleitet und angeleitet – mit dem Ziel, für alle Beteiligten ausgewogene und akzep- tierbare Lösungen zu finden. Trennungs- und Scheidungsberatung Seit Mitte der 1980er Jahrewurde die Zu- sammenarbeit mit dem Gericht intensi- viert. Immer häufiger holten Gerichte im Rahmen von strittigen Sorgerechts- verfahren psychologische Gutachten bei den IfS-Beratungsstellen ein. Diese Gutachten dienten als Entscheidungs- hilfe für die Beschlüsse, welcher Eltern- teil zukünftig mit der Obsorge betraut werden sollte. Das IfS bietet Familien in Scheidungs- bzw. Trennungssituationen allgemeine Beratung und Hilfe sowie schwerpunkt- mäßig Familienberatung bei Trennung und Scheidung an. Eltern werden dahin- gehend unterstützt, zwischen Paarkon- flikt und Elternverantwortung zu un- terscheiden, die künftige Sorge um die Kinder mit Inhalten zu füllen und diese kindgerecht zu gestalten sowie faire Vereinbarungen für eine einvernehm- liche Scheidung auszuhandeln und zu formulieren, in denen die Obsorge für die Kinder einen besonderen Stellen- wert hat. Sexualität, Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikte ImRahmen der Eheberatung und Famili- enplanung hatten sich die IfS-BeraterIn- nen von Anfang an mit Fragen der Sexu- alität zu beschäftigen. Im Rahmen des Familienberatungsförderungsgesetzes wurde vom Bund im Jahr 1974 ein spezi- elles Beratungsangebot geschaffen, um als begleitende Maßnahme zur „Fristen- regelung“ vorbeugend und helfend wir- ken zu können. In Vorarlberg übernahm das IfS zusammen mit der Ärzteschaft zum großen Teil diese Aufgabe. Das IfS bot den hilfesuchenden Schwangeren medizinische Beratung durch ÄrztInnen und auch sozialpsychologischeHilfestel- lung durch qualifizierte BeraterInnen an. Im Rahmen der Schwangerschafts- konfliktberatung wurden von Anfang an bestimmte Beratungsgrundsätze ver- folgt: Die Beratung erfolgt im geschütz- ten Rahmen, hat nicht wertend und aus ganzheitlicher Sicht zu erfolgen und die persönliche Entscheidung der Hilfesu- chenden ist zu achten. IfS-Gewaltberatung Das IfS startete 1999 den Versuch einer gezielten Beratung von Gewalttätern und von Personen, die Gefahr laufen, ge- walttätig zu werden. Fortan arbeiteten die Mitarbeiter von IfS-Klartext, so der damalige Name, mit Gewalttätern zu- sammen. Dabei galt es, Perspektiven für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben zu entwickeln und umzusetzen. Ziel der Gewaltberatung ist es, dass der/ die TäterIn die alleinige Verantwortung für sein gewalttätiges Verhalten über- nimmt; dass er erkennt, dass es seine Entscheidung ist, gewalttätig zu werden – oder aber andere Strategien anzuwen- den; dass er sein Krisenverhalten und seine Eskalationsstrategien erkennt, De- eskalationsstrategien entwickelt und in Folge nicht mehr gewalttätig wird. 2012 wurde mit der Erweiterung des Ange- bots „IfS-Gewaltberatung“ begonnen. § Der erste Hinweis auf die IfS-Beratungsstelle Feldkirch (1992).

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