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www.ifs.at Seite 18 Was als Idee vor 20 Jahren begann, ist heute nach wie vor aktuell: Gemeinden/ Regionen/ Einrichtungen etc. spüren die veränderten gesellschaftlichen An- forderungen / den veränderten Bedarf, den die Akteure registrieren und die BürgerInnen artikulieren. Daraus entwi- ckelt sich die Notwendigkeit, sich diesen Veränderungen zu stellen und den (so- zialen) Nahraum aktiv zu gestalten.Was so ganz plausibel und nachvollziehbar klingt, kann auch als Paradigmenwech- sel interpretiert werden. Waren es vor 20 Jahren vorwiegend die BereicheWirt- schaft,Tourismus, Bau, Infrastruktur etc., in denen geplant und konzipiert wurde, so rückt heute verstärkt die Planung und Erstellung von Konzepten im sozia- len Nahraum in den Focus der Aufmerk- samkeit. Zusätzlich ist zu beobachten, dass gesellschaftliche Herausforderun- gen wie z.B. Kinderbetreuung, Bildung, Schule, Betreuung und Pflege älterer Menschen etc. längst nicht mehr an den Gemeindegrenzen halt machen. Das stellt die Gemeinden vor neue Heraus- forderungen. An etablierten Strukturen, Abläufen und Bildern wird kräftig ge- rüttelt und es gilt zu hinterfragen, was in welcher Form vor Ort / in der Region lebendig bleiben bzw. werden soll. Einen Weg der Veränderung zu gehen, heißt immer auch mit vielen Ängsten und Fragen konfrontiert zu werden. Um diesen Prozess gut gestalten zu können, ist es unbedingt notwendig, die Men- schen mit „ins Boot“ zu holen. Es geht immer, ungeachtet des Themas, um die Ermöglichung von Teilhabe und somit um die qualitätsvolle Gestaltung von Beziehungen. Ein Gemeinwesen zeichnet sich durch die Ideen und das Engagement von vie- len Menschen aus, mehr noch: es lebt davon. Daraus entwickelt sich ein Klima, in dem es angenehm ist, sich einzubrin- gen, sich niederzulassen und mitzuge- stalten. Es gilt heute den Weitblick zu haben, was morgen gebraucht wird. Ein solcher Weg der Veränderung ist nur mit den Menschen vor Ort zu machen und kann keinesfalls nur in der Gemeindestube durchgeführt werden. Gegenwärtig erlebt die Verankerung sozialer Themen in lokalen Strukturen eine Renaissance. Zum einen sind viele Themen alleine nicht umsetzbar (Finan- zen, Bedarf), zum anderen wissen und spüren die Gemeinden, dass BürgerIn- nen mobil und flüchtig geworden sind. Die Entscheidung der Menschen, wo ihr Lebensmittelpunkt sein soll, hängt von vielen Faktoren ab, u. a. spielt der Faktor Kinderbetreuungsmöglichkeiten in der ländlichen Strukturiertheit Vorarlbergs eine bedeutende Rolle. Auf den Punkt gebracht: Es geht immer um die Gestaltung von Beziehungen und die Ermöglichung von Teilhabe. Diese und andere Erfahrungen im sozia- len Nahraum , sowie die Nachfrage von Gemeinden, Regionen und des Landes zur Mithilfe bei kommunalen Projekten gaben 1992 den Anstoß zur Gründung von „PRO Team für Nahraum- und Ge- meinwesenentwicklung“ mit dem Ziel, Hilfe und Beratung anzubieten, wenn Gemeinden oder Regionen sich auf den Weg machen, den sozialen Nahraum weiterzuentwickeln. In zahlreichen regionalenundüberregio- nalen Projekten war PROTeam federfüh- rend involviert, wie z.B. das Programm „Familiengerechte Gemeinde“ mit dem Ziel, in enger Zusammenarbeit mit den Familien in den Gemeinden eine höhere Lebensqualität zu schaffen. Zudem arbeitete PRO Team immer wie- der mit dem im Jahr 2005 vom Land Vor- arlberg gestarteten Schwerpunktpro- gramm„Kinder in die Mitte“ zusammen. In diesem Zusammenhang beteiligte sich PRO Team an der Konzeption von „Elternbildung neu“ und moderiert seit vielen Jahren Gemeindevernetzungs- treffen zu den unterschiedlichsten Themen. Weiters wurde im Auftrag des Jugend- und Familienreferats des Lan- des Vorarlberg und „Kinder in die Mit- te“ das Audit-Programm „FamiliePlus“ entwickelt. Ziel von „FamiliePlus“ ist die Qualifizierung und Auszeichnung von Vorarlberger Gemeinden, die durch die Steigerung der Familienfreundlichkeit einen Beitrag zu einer zukunftsverträg- lichen Entwicklung unserer Region leis- ten wollen. Nach 20 Jahren erfolgreicher Tätigkeit ist man derzeit dabei, das An- gebot aktuellen Bedarfen anzupassen. ● Beraten, begleiten, unterstützen PRO Team für Nahraum- und Gemeinwesenentwicklung – seit 20 Jahren Reinhard Sonderegger* , ehema- liger Leiter PRO Team: „ Ein Gemeinwesen ist sehr kom- plex – wir haben stets versucht, all die komplexen Verbindungen und Beziehungen zu berücksich- tigen und miteinzubeziehen. “ * Das Zitat stammen aus einem Interview, das die Gründung des PRO Teams thematisierte.

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