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www.ifs.at Seite 27 Julius Schedel Dipl. Ing. Rudolf Amann Prof. Hans Sperandio Dr. Anton Fliri Gerhard Köhlmeier Dr. Hans-Peter Bischof glied die Tätigkeiten, Denk- und Arbeits- haltung des IfS wesentlich. Als junge Frau hatte Hedwig Gmeiner die „Gemeinschaft der Frohbotschaft“ von Batschuns mitbegründet und arbei- tete in verschiedenen sozialen Einrich- tungen. Im Jahr 1972 nahmHedwig Gmeiner ihre Tätigkeit für das IfS auf und initiierte dort ein pädagogisches Modell, das bis- lang in Österreich einzigartig war: sozi- alpädagogische Wohngemeinschaften für Mädchen. Ihre „Offenen Wohnun- gen“ stellten den Beginn der heutigen Fachgruppe „Sozialpädagogik“ dar. Hedwig Gmeiner arbeitete bis 1985 im Vorstand des IfS mit und trug so we- sentlich zum Wachstum und Gelingen der Einrichtung bei. Sie setzte sich in un- terschiedlichsten Bereichen tatkräftig ein, nahm sich der Mädchen im so ge- nannten „Milieu“ an, schuf Krisenwoh- nungen in allen vier Bezirksstädten und war wesentlich an der Gründung der Akademie für Sozialarbeit in Bregenz beteiligt. FrauGmeiner war zeitlebens einMensch der Zukunft. Mit ihrem geradezu sprich- wörtlichen Sinn für Menschen in Be- drängnis hat sie Hunderten Heimat, Ge- borgenheit, Zuwendung und Begleitung geschenkt. Ihre Pädagogik hieß Ver- trauen, Geduld, Zuversicht, Gernhaben – eine großartige Alternative zu Ge- und Verboten und Disziplinierung. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1985 wurde Hedwig Gmeiner als Leiterin der „Gemeinschaft der Frohbotschaft“ in Batschuns gewählt, ein Amt, das sie bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1989 ausüb- te. Manfred Dörler Manfred Dörler übernahm die Ge- schäftsführung des IfS 1977, in einer Zeit, in der es nach den Pionierjahren not- wendig wurde, Organisation und Finan- zierung des IfS auf eine professionelle Basis zu stellen. Dass Professionalität im fachlichen Be- reich und Professionalität in Organisati- on und Management keinen Gegensatz darstellen, sondern sich langfristig ge- genseitig bedingen, war eine Grundü- berzeugung von Manfred Dörler – dafür hat er gearbeitet, manchmal auch dar- um gekämpft. In seinen 20 Jahren als Geschäftsführer des Institut für Sozial- dienste hat Dörler die Entwicklung des IfS von der pionierhaften, improvisier- ten Sozialinitiative zu einem differen- zierten, strukturierten und komplexen Unternehmen in der Sozialwirtschaft des Landes Vorarlberg vorangetrieben und verantwortet. Es war die Zeit des Wachstums und der Differenzierung von sozialen Dienstleistungen. So sind fast alle größeren Aufgabengebiete, die das IfS heute betreibt, in der Zeit von Manfred Dörler entstanden, gewachsen und haben sich etabliert. Er war aber stets auch ein politischer Mensch. Er hat verstanden, dass es neben dem Blick auf den Einzelnen und die je individuelle Hilfe auch den Blick auf gesellschaft- liche Rahmenbedingungen, welche in schwierigen Lebenssituationen jeweils verstärkend oder entlastend wirken können, braucht. Dies hat ihn auch in die Politik geführt und ihn – auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen in der kommunalen Politik und in der Sozial- arbeit – zu einem profilierten und visi- onären Sozialpolitiker im Vorarlberger Landtag gemacht. Manfred Dörler hat während seiner Tä- tigkeit als IfS-Geschäftsführer auch in vielen Aufgaben und Tätigkeitsfeldern mitgearbeitet und mitgewirkt mit dem Ziel, soziale Strukturen weiter zu ent- wickeln und solide Angebotsstrukturen zu etablieren. So ist z. B. die Geschich- te der Telefonseelsorge, der (heutigen) Connexia, des Sozialsprengels Hard, des aha, der ehemaligen Akademie für So- zialarbeit usw. eng mit seinem Namen verknüpft. Auch das macht ein Bild von Manfred Dörler: Nicht das Wachstum des IfS war ihm das Wichtigste, sondern die sinnvolle und richtige Entwicklung der sozialen Dienstleistungsangebote. Manfred Dörler trat 1997 aus dem IfS aus, um sich ganz der Politik zu widmen. Er ist am 15. Juli 2004 verstorben. §

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