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wie 14 Vermeidungsverhalten, das bis zur Teilamnesie führen kann, oft begleitet von einem allgemeinen emotionalen Taubheitszustand. Betroffene kön- nen sich an Teile oder das Geschehene nicht oder nur bruchteilhaft erinnern. Auf diesemWege ver- sucht sich unsere Psyche zu schützen. Betroffene klagen auch über Schlafstörungen oder belastende Träume bzw. Alpträume und über erhöhte Reizbarkeit. Sie sind sofort auf „180“. Diese Symptome können in der Einwirkungsphase auf- treten. Die stärkste Erregung ist zwar abgeklun- gen, die Betroffenen sind jedoch von dem Erlebnis noch völlig in Anspruch genommen. Wenn Erholung nicht eintritt In der Erholungsphase sollten sich die Betrof- fenen langsam vom Trauma erholen. Das Interesse am Leben sollte zurückkehren und für manche Menschen ist das Erlebte ein Anlass, ihr Leben zu reflektieren und es zu überdenken. Bleibt jedoch diese dritte Phase aus, besteht die Gefahr einer posttraumatischen Belastungsstörung. Für die Beratung ist es wichtig, dass der Betrof- fene sich in Sicherheit befindet (sichere Wohnung, kein Täterkontakt, soziale Kontakte usw.). In einem weiteren Schritt wird dem Betroffenen das traumaspezifische Konzept der Psychoedukation erklärt. Diese bein- haltet Informati- onsvermittlung zu den beschriebenen Vorgängen, um eine emotionale Entlastung zu erreichen und somit „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu ermöglichen. Wenn Betroffene hören, was in dieser Zeit alles mit ihnen geschieht und wie der Körper auf Hochtou- ren versucht sich zu heilen, können sie sich beru- higen und verlieren die Angst „noch verrückt zu werden“. Immer wieder zurückversetzt Traumatische Erfahrungen werden über Körperer­ innerungen, Gerüche und Geräusche gespeichert und von normalen Erfahrungen losgelöst erlebt. Sie können durch beliebige Reize ausgelöst wer- den. Dies passiert unbewusst, wie aus „heiterem Himmel“ und wird daher als beängstigend erlebt. Erklärungen zu den neurophysiologischen Grund- lagen der Traumaverarbeitung sowie die Bedeu- tung der Auslöser (Trigger) machen verständlich, weshalb sich Betroffene immer wieder in die Gefühlswelt von damals zurückversetzt fühlen. In ersten Gesprächen versuchen wir in der ifs Erstberatung, die Betroffenen mit den genann- ten Erklärungen zu stabilisieren. Imaginations­ übungen können zudem hilfreich sein. Ziel dabei ist die Wiedererlangen der Selbstkontrolle und Stärkung des Selbstmanagements, eine Verringe- rung des Vermeidungsverhaltens, Beruhigung und Selbsttröstung, Verringerung des Stresses, Selbst- steuerung und Alltagsstabilität. ○ Christl Reif Leiterin ifs Erstberatung christl.reif@ifs.at „Manchmal erzählen Klient­ innen und Klienten, dass sie immer wieder die Bilder vom Erlebten vor sich haben.“

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