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21 Winter 2013 Der Familienkrisendienst (FKD) ist Teil des Vorarl­ berger Krisenkonzeptes für Kinder und Jugend- liche und wird u.a. von der ifs Familienarbeit angeboten. Die Besonderheit des FKD liegt in der Möglichkeit, in Krisensituationen abends, nachts oder an Wochenenden vor Ort präsent zu sein, wenn die Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der Bezirkshauptmannschaften geschlossen sind. Wenn das Wohl von Kindern und Jugendlichen durch das Verhalten der Erziehungsberechtigten oder anderer Personen gefährdet ist, nimmt der FKD Kontakt mit den Betroffenen auf und misst dem Schutz der Kinder höchste Priorität bei. Der Zugang erfolgt über Polizei, Telefonseelsorge und Krisenintervention & Notfallseelsorge Vorarlberg. Wenn ein neutraler Zufluchtsort fehlt Zu den häufigsten Gründen für die Beiziehung des FKD zählen das Gefühl der Ausweglosigkeit bei Erziehungsberechtigten, gewaltvolle Übergriffe in der Familie oder das mehrtägige Abgängigsein von Minderjährigen. Zudem wenden sich sucht- belastete Eltern und Minderjährige oder von Obdachlosigkeit bedrohte Familienmitglieder in ihrer Ohnmacht an den FKD oder diese fallen Nachbarn/Passanten auf, die in der Folge bei- spielsweise die Polizei alarmieren. Minderjährige sind u.a. vom Gefühl der Verzweiflung betroffen, wenn ihnen nach heftigen Auseinandersetzungen im Elternhaus ein neutraler Zufluchtsort und Platz zum Schlafen fehlt oder sie Angst vor ihren Eltern haben. Qualifizierte Krisenintervention Eskalierende Konfliktsituationen in Familien stellen den FKD immer wieder vor neue Herausfor- derungen. Schlichtende und beratende Gespräche mit allen Beteiligten und in einigen Fällen das Angebot der Begleitung von Minderjährigen an einen anderen Aufenthaltsort ermöglichen die vorübergehende Beruhigung und Deeskalation von angespannten Situationen. Das primäre Ziel besteht darin, Kindern und Jugendlichen mit deren Familien in Krisen schnell, unbürokra- tisch und fachlich qualifizierte Kriseninterven- tion anzubieten, um so negative Folgen für die betroffenen Minderjährigen und deren Familien möglichst zu vermeiden oder zu vermindern. Die Anwesenheit des FKD ist in solchen Situati- onen ein wirksames Mittel, um wachsame Sorge auszuüben. Das Zitat von Georg Christoph Lichtenberg „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es bes- ser werden soll.“ versinnbildlicht die langjährige Erfahrung des FKD, dass Krisen oft Wendepunkte im Leben der Betroffenen markieren, von denen ungeahnte Kräfte ausgehen können. ○ Krisen als Wendepunkte Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. Mag. Eva-Maria Schneider ifs Familienarbeit eva-maria.schneider@ifs.at

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