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25 Schonende Alternativen Wie kann sich der Laie eine solche Alternative vorstellen? Nehmen wir an, Frau B. wäre schon bei ihrer Aufnahme im Krankenhaus als sturzgefähr- det eingeschätzt worden. Dann hätte ihr nach den Standards der Sturzvorsorge ein Niedrigpflege- bett bereit gestellt werden müssen, damit sie ihrer Körpergröße entsprechend die Füße sicher auf den Boden stellen kann. Weil sie nicht aktiv mit der Rufglocke nach Hilfe läutet, hätte eine Trittmatte neben das Bett gelegt werden müs- sen, die das Pflege- personal über das Rufsystem infor- miert, damit Frau B. aufs WC begleitet werden kann. Dadurch wäre ihr Risiko, sich durch einen Sturz schwer zu verletzen, ausreichend minimiert worden. Und mit hoher Wahrschein- lichkeit hätte Frau B. das Krankenhaus ohne Ober- schenkelhalsbruch, ohne Fixierungen und ohne Sedierung wieder verlassen können. Sturzprävention auch in Krankenhäusern auf dem Vormarsch Seit 2012 gibt es in den Vorarlberger Krankenan- stalten einen Leitfaden, der die Interventionen bei Sturzgefahr beschreibt und auch die Hilfsmittel anführt, die zu verwenden wären. Niedrigpflege- betten und Alarmmatten sollten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, um die Patientinnen und Patienten vor Verletzungen zu schützen. Einige Krankenhausabteilungen in Vorarlberg haben dank dem engagierten Pflegepersonal bereits gute Erfahrungen im praktischen Umgang mit diesen Hilfsmitteln gemacht. Menschenwürde als Maß der Dinge Für die ifs Bewohnervertretung, die sich um die Freiheitsrechte von Menschen in Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern kümmert, sind diese Initiativen eine Bestätigung, dass mit fachlicher Kompetenz und gutemWillen für viele Patienten in Krankenhäusern ausrei- chende Sicherheit auch ohne Freiheitsbeschrän- kungen möglich ist. Die Fachpersonen der ifs Bewohnervertretung bemühen sich laufend und auf allen Ebenen, dass diese Hilfsmittel in allen Krankenhäusern angeschafft und verwendet wer- den. Denn Patienten haben einen Rechtsanspruch auf schonendere Maßnahmen, wenn damit Frei- heitsbeschränkungen vermieden werden können. Natürlich wird es immer Situationen geben, in denen Fixierungen unvermeidlich sind. Aber im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Freiheit muss die Menschenwürde der Patienten das Maß der Dinge sein. ○ Dr. Herbert Spiess Leiter ifs Bewohnervertretung herbert.spiess@ifs.at Niedrigpfle- gebett und Alarmtritt- matte in einem Vorarlberger Krankenhaus- zimmer. „Wenn sich die ‚ Fixie- rungsspirale ‘ einmal dreht, ist sie kaum mehr aufzuhalten.“
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