ifs Zeitschrift 2014/2

wie 16 cke. Ich fragte mich, wo ich selbst bleibe: Muss ich auf die Pension warten oder gibt es Alternativen? Anfangs habe ich ganz bewusst einzelne Wochen für mich genutzt, habe das gemacht, was mir gut tut. Das hat zu demWunsch geführt, einmal für eine längere Zeit „auszusteigen“, was wiederum innerhalb des Sozialbereichs die Diskussion anregte, ob man als Geschäftsführer überhaupt eine längere Auszeit nehmen kann. Ich persönlich sah es als Herausforderung für eine gute Geschäftsführung: Die Einrichtung so zu organisieren, dass ein reibungsloser Ablauf auch ohne mich als Geschäftsführer funktioniert. Das heißt, man muss die Organisation entsprechend aufstellen. Dies gilt für jeden Arbeitsplatz, ganz besonders aber für die Geschäftsführung. Rechte und Pflichten müssen auf andere übergehen kön- nen, denn wenn man Sabbat konsumiert, ist man nicht erreichbar. Es muss eine Struktur entstehen, in deren Rahmen das Unternehmen von vielen Menschen und nicht nur von Einzelnen getragen Sabbatical bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, eine längere Auszeit vom Berufsleben zu nehmen. Gemäß Kollektivvertrag für Private Sozial- und Gesundheitsorganisationen in Vorarlberg erhält jährlich jeder eine Zeitgutschrift, die über meh- rere Jahre angesammelt und dann gemeinsammit dem Jahresurlaub als Sabbatical konsumiert wer- den kann. Herr Hackspiel, Sie haben diese Auszeit in Anspruch genommen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Ich mache meine Arbeit gerne, bin mit Leib und Seele Mitarbeiter im Vorar- lberger Kinderdorf. Jahrzehntelang habe ich fast ohne Pause gearbeitet, da ich das Gefühl hatte, immer und überall präsent sein zu müssen. Das zehrt. Irgendwann stellte sich das Gefühl ein, dass ich mich selbst ein Stück weit verliere. Denn auch bei einem guten Ausgleich zwischen Familie und Beruf bleibt das Eigene manchmal auf der Stre- Eine Auszeit als persönliche Kompetenzerweiterung Ein Gespräch mit Christoph Hackspiel, Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs „Es muss eine Struktur entstehen, in deren Rahmen das Unter- nehmen von vielen Menschen und nicht nur von Einzelnen getragen wird.“ Drei Monate alleine mit dem Rucksack durch Burma, Laos und Kambodscha.

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