ifs_zeitschrift_2_18

wie 10 mit seiner Hand meine Hand. Ich zucke und kann mich an keine solche je empfundene und wär- mende Berührung erinnern. „Es ist nicht die Hose, nicht ein Kleid, nicht deine Haarfarbe, nicht dein Kopftuch, nicht dein Schmuck, nicht deine Leistung, was dich zu dem macht, der du bist! Suche die Liebe in dir, gib dir einen Sinn im Leben, liebe dich und versuche nicht das Gegenüber zu verändern. Sei mit dem zufrieden, was du hast, und zerbrich dir nicht über alles und jeden den Kopf. Vergleiche dein Leben nicht mit dem eines anderen. Nimm die ständigen Veränderungen an und ziehe deine Erfahrungen daraus. Achte darauf, wie du sein willst, was du für dich tun kannst. Leben bedeutet Erfahrungen zu machen und nicht alles muss beantwortet werden oder macht einen Sinn. Gehe einen Schritt nach dem anderen, laufe deinen Weg, erweitere deinen Horizont und vertraue dir selbst. Denn wir alle gehen einen besonderen Weg der stetigen Veränderung. Halte stets Ausschau nach den Schlüsseln der Verän- derung, denn mit diesen wirst du lernen, deinen ganz besonderen Lebenstext zu entziffern. Nur du kannst ihn lesen und nur du kannst ihn entziffern. Bedeutend ist, dass dir bewusst sein muss, dass du diese Schlüssel bereits in dir trägst. Entdecke sie von Tag zu Tag, lerne Veränderung als Chance zu sehen“, so spricht er zu mir. Ich bin überwältigt und versuche, dies alles zu sortieren, ich würde gerne antworten, doch was nur? Er unterbricht mein Gedankenchaos und sagt mit motivationsvoller Stimme: „Und nun steh mit mir auf, es ist Zeit!“ Mit einem Ruck spüre ich seine Hand, sie zieht mich in die Höhe. Meine Beine kommen in die Kraft, sie finden ihr Gleichgewicht. Ich stehe, möchte ich vor Freude schreien. Woher diese Begeisterung kommt, kann ich aber nicht sagen. Ich werde in meinen Gedanken unterbrochen, ein schrecklich lautes Knarren durchfährt den Park. Meine Augen schließen sich und ich spüre tief in meinem Inneren, dass sich etwas verändert hat. Ich fasse mich langsam und nun fällt mir erst auf, dass die Hand des Jungen weg ist. Ich reiße meine Augen auf. Er ist tatsächlich weg. Der letzte Lichtstrahl lässt mich blinzeln. Nervös blicke ich dem Endpunkt des Strahls entgegen. Mein Herz pocht und ich weiß, dass ich mich trauen muss, genaue dort hinzusehen. Und da – die Bank liegt in hundert Stücke zerteilt vor mir. Es durchfährt mich wie ein Blitz. Nun verstehe ich und brülle diese Worte mit Freude in die nicht mehr ganz so dunkel wirkende Nacht: „So wie diese Bank aus hunderten von Teilen besteht, ist sie mir doch so gleich. Ich schreibe mein Chiffre. Jedes Teil ist ein Schlüssel, damit ich zu mir selbst finde.“ Ich schließe nun meine Augen, eine Freudenträne kullert über meine Wange. Ich weiß nun, dass diese Bank mein sicherer Ort ist und ich auf ihr sitzend Zeit habe zu lernen, mit Veränderungen umzuge- hen. „Danke kleiner Junge, welcher mir Licht geschenkt hat und mir einen dieser kost- baren Schlüssel zur Verände- rung gereicht hat.“ Ihr sicherer Ort wird von Ihnen gestaltet. Lassen Sie zu, dass Ihre Bank zu man- chen Zeiten morsch sein darf, haben Sie keine Angst vor den Sprießen und auch Farbe ver- trägt eine den Witterungen ausgesetzte Bank von Zeit zu Zeit. Lassen Sie sich auf Ihre Chiffre ein. Seien Sie sich im Klaren, dass jeder Person, jeder Situation, jedemMoment, jeder Begegnung ein solcher Schlüssel der Veränderung, der Entwicklung inne liegen kann. Ihre Bank ist Teil eines noch größeren Chiffre (Geheimtext/ Gemeinschrift) und Sie sind Teil einer stetigen Ver- änderung. ○ Benjamin Gunz ifs Jugendberatung Mühletor benjamin.gunz@ifs.at „Suche die Liebe in dir, gib dir einen Sinn im Leben, liebe dich und versuche nicht das Gegenüber zu verändern. Sei mit dem zufrieden, was du hast, und zerbrich dir nicht über alles den Kopf.“ „Leben bedeutet Erfahrungen zu machen und nicht alles muss beantwortet werden oder macht einen Sinn. Gehe einen Schritt nach dem ande- ren, laufe deinen Weg, erwei- tere deinen Horizont und ver- traue dir selbst. Denn wir alle gehen einen besonderen Weg der stetigen Veränderung.“

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