ifs_zeitschrift_2_18

wie 26 Mit der Veränderung wachsen Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen „Bist du nervös? Wie fühlst du dich?“ Mandy kramt in der Dose mit den Notfallbonbons, die ich ihr, bevor wir ins Auto eingestiegen sind, gegeben habe. Sie steckt sich eines in den Mund und meint sehr unsi- cher: „Es geht... Es wird schon alles gut gehen…“ Neben der Box mit den Bonbons liegt ihr Glücksbringer auf dem Schoß, den sie fest umklammert. Wir sind unterwegs zu ihrem ersten Scheidungstermin. Da das zuständige Gericht an den letzten Wohnort des jeweiligen Ehepaares gebunden ist, fahren wir sehr nahe an ihrem alten Zuhause vorbei. Flüchtig zeigt Mandy mit dem Finger in die Richtung, wo ihr Noch-Ehemann, dem sie in den nächsten Minuten begegnen wird, wohnt. Darauf meint Mandy: „Das werde ich jetzt auch noch schaffen. Ich habe schon so viele Hür- den überwunden. Das wird auch noch klappen!“ In diesemMoment sehe ich, wie sehr sie sich seit der Ankunft in der ifs FrauennotWohnung verändert und zu einer starken, eigenständigen Frau entwi- ckelt hat. Auf den Kopf gestellt Entscheidet sich eine Frau für den Weg in die ifs FrauennotWohnung, so steht sie vor großen Ver- änderungen. Sie wird aus ihrer bisherigen Lebens- welt gerissen und muss nun vorübergehend den Platz in einer Wohngemeinschaft finden. Das Zusammenleben verschiedener Frauen und der „Löst sich eine Frau aus der Tyrannei des Partners, fallen auch die Unterstüt- zungen und Aufgaben, wel- che er bislang übernommen hat, weg. In kurzer Zeit muss die Frau lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.“

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