ifs_zeitschrift_2_18
wie 6 Andreas zog sich immer weiter zurück und ver- brachte immer mehr Zeit mit PC-Spielen und Fern- sehen. Brigitte wusste nicht, was sie tun konnte, um Andreas in die Gänge zu bringen. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, ihren kranken Sohn zu fordern. Markus, Brigittes Ehemann und Andreas‘ Vater, war auch keine große Hilfe. Den ganzen Tag außer Haus, am Abend müde und genervt, viel Zeit in der Garage bei seinemMotorrad. Aufwind und Rückfall Dann sind die Fachleute gekommen, die „Geschei- ten“, die immer alles wussten, ihr Fragen stellten und wollten, dass sie dies und jenes anders macht. Schließlich bekam Andreas doch Aufwind. Er machte Fortschritte, wurde aktiver, begann in einem Arbeitsprojekt zu arbeiten und entwickelte Pläne für seine Zukunft. Aber die alten Muster gewannen wieder überhand. Erkrankungen, Fehl- Die Bedrohlichkeit von Veränderung Wir stehen Jugendlichen und Eltern beim Übergang ins Ungewisse unterstützend zur Seite. Da ist Andreas, seit eineinhalb Jahren nicht mehr in der Schule, hat den Übergang zur Lehre irgend- wie nicht geschafft. Erst hat er gemerkt, dass ihn das alles anstrengt, dann zunehmend stresst und ihm sogar Angst macht: die Schule, das Angerem- peltwerden von den anderen, die kleine Schwe- ster, die Streits der Eltern. Irgendwann ist das mit den Erkrankungen losgegangen: Kopfweh, Bauchweh, Übelkeit, Erkältungen. Da konnte Brigitte, seine Mut- ter, doch nicht streng mit ihm sein. Ein krankes Kind musste in ihren Augen geschont werden. So kannte sie es von ihrem eigenen Bruder, der wegen einer jahrelangen chro- nischen Erkrankung noch immer zu Hause bei der Mutter wohnte und geschont wurde. „Es ist diese Suche nach etwas, von dem man noch nicht weiß, was es ist, die es so schwer macht, neues Ter- rain zu betreten.“
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