ifs_zeitschrift_2_18

wie 8 Ich sitze mit angewinkelten Beinen und tief in Gedanken versunken auf einer grünen Parkbank. Vor mir liegt ein weiter Teppich aus Grün, tosen- des Wasser ist zu hören und die Sonne schimmert noch über dem Gipfel des naheliegenden Berges. Mir ist bewusst, dass ich jede Sekunde durch die alten und morschen Latten dieser Bank brechen könnte. Ich würde zu Boden sinken, doch spielt dies denn eine Rolle, so frage ich mich selbst. Ich versuche, den Gedanken zu verdrängen, und lasse mich auf meine Umgebung ein. Irgendwie fühlt sich alles so leer und unvollkommen an – wo ist nur das Gefühl des lodernden, wärmenden Feu- ers abgeblieben? Meine Gedanken kreisen. Ich suche in mich gekehrt nach dem Zeitpunkt, als sich dieses Feuer zu eisiger Kälte verwandelt hat. Ich spüre erst jetzt die zahlreichen Tränen meine Wange herunterkullern. Nein, sage ich mir selbst, bleib stark! Doch für WEN denn eigentlich bin ich gewillt, ins Nichts zu brüllen? Verstehst du es nun, du wirst zu nichts zu gebrau- chen sein, höre ich eine Stimme imHinterkopf. Ist dies die Sprachmelodie meiner Mutter, verfolgt sie mich nun auch noch über ihren Tod hinaus? Lass dich nicht leiten vom Zorn der Vergangenheit, so erklingt im leisenWind des Ahorns die Stimme meiner Freundin Suzan. Ein Ansturm von Gefüh- len droht mich zu überwältigen, nur finde ich kei- nen Schlüssel, um diesen einen Namen zu geben. Warum hast du dich so täuschen lassen? Fast schon Manipulation war es doch. Mich hast du im Regen für deine Liebe des Lebens stehen lassen. Hast du dir einen einzigen Gedanken über mich gemacht, liebst du mich denn nicht? Ein dunkles Loch klafft an der Stelle meines Herzens. Ich bilde mir ein, wie das kleine Bächlein auf der anderen Seite des Parks zufriert, so bitterkalt ist mein Denken. Ich ringe nach Atem und suche einen klaren Gedanken. Versuche dich zu beruhigen, murmle ich in meine Hände. Es wird kühler. Ich spüre es an meinem Oberarm, eine Gänsehaut zieht über meinen Chiffre – das Leben Und der Mut zur Veränderung als Schlüssel zur Entzifferung

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0