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www.ifs.at Seite 21 Das Muster der ambivalenten Bindung Es handelt sich um Frauen im mittleren Alter – langfristige Beziehungen, meh- rere Kinder. Die Gewalt ist chronifiziert und teils eskalierend. Es besteht eine traumatische Bindung an den Partner – in Form von Mitleid, aber auch in Ver- suchen, seine Unberechenbarkeit zu kontrollieren. Diese Frauen haben keine klare Perspektive. Sie benötigen oft viel- fältige sowie alltagspraktische Unter- stützung (die eigenen Grenzen kennen- lernen, benennen und aufzeigen) und bedürfen einer Stabilisierung ihrer per- sönlichen Situation, umeine Perspektive sichtbar und damit eine Entscheidung möglich zu machen. Allmähliche Trennung Für Außenstehende ist das allmähli- che Loslösen aus der Gewaltbeziehung kaum oder nur schwer zu bemerken. Viele Schritte scheitern zunächst. Viele Frauen unternehmen Flucht- und Tren- nungsversuche, kehren dann wieder zu- rück, um erst in einem zweiten, dritten oder sogar vierten Anlauf die Hürden der Trennung zu überwinden. Die Reaktion des sozialen Umfelds ist nicht nur in der Akutsituation von Be- deutung, sondern spielt bei der Bewäl- tigung der Traumatisierung eine be- sondere Rolle, denn ohne angemessene soziale Unterstützung leiden die Opfer deutlich länger und intensiver an den Spätfolgen. Um frei – ohne Gewalt – leben zu kön- nen, braucht es Mut, Unterstützung und viel Zeit, damit die neuen Schritte vorbe- reitet und in der Folge gemacht werden können. ● Literatur: Cornelia Helfferich/Barbara Kavemann. Katholische Hochschule für Sozialwesen. Berlin. Tanja Kopf Leiterin IfS-FrauennotWohnung das frauenhaus in vorarlberg  tanja.kopf@ifs.at facts IfS-FrauennotWohnung das frauenhaus in vorarlberg 6850 Dornbirn Postfach 61 T 05572/29304 (rund um die Uhr) E frauennotwohnung@ifs.at Barrierefreiheit – ein neues Schlag- wort, das in der Baubranche immer mehr an Bedeutung gewinnt. Bauliche Hindernisse in öffentlichen Gebäuden und im eigenen Wohnraum sind nicht nur für Menschen mit Behinderung eine Einschränkung, sondern auch für Kinder, Schwangere, Personen mit vor- übergehenden Mobilitätsbeeinträchti- gungen und ältere Menschen. Treppen im Eingangsbereich, zu schmale Türen, enge Sanitärräume oder Schwellen und Teppiche vermindern den Wohn- komfort. Heute legen Bauherren großen Wert auf nachhaltiges Wohnen. „Die Inves- tition für’s Leben“ soll langfristig ge- plant sein. Dabei muss man auch an später denken, denn derWohn- und Le- bensraum soll immer uneingeschränkt benützbar sein. Intelligentes Planen passt sich den wandelnden Bedürfnis- sen an denWohnraum an. Die drei wichtigsten Grundregeln der Barrierefreiheit sind: • Der Zugang zumWohnobjekt ist stu- fenlos und schwellenfrei. • Türen und Durchgänge weisen eine Durchgangsbreite von mindestens 80 cm auf. • Auf der Wohnebene muss eine kom- binierte Nasszelle (WC und Dusche oder Bad) mit einemWendekreis von 1,5 m gegeben sein. Vorausschauend Planen und Kosten sparen „Wer baut, sollte schon heute an mor- gen denken, denn die Bedürfnisse an die eigene Wohnung ändern sich im Laufe der Jahre“, weiß BM Ing. Her- mann Mayer, Leiter der IfS-Beratungs- stelle Menschengerechtes Bauen. Deshalb gilt es für Neu- und Umbau von Gebäuden, intelligent und voraus- schauend zu planen und ein möglichst flexibles Raumkonzept zu entwickeln, das den unterschiedlichen Anforde- rungen im Laufe der Jahre entspricht. Denn nur so gelingt es, aufgrund von Alter oder Unfall vielleicht notwendige und möglicherweise kostspielige Um- bauten zu vermeiden und gleichzeitig den Wohnkomfort zu erhöhen. Die wichtigste Voraussetzung dafür heißt: barrierefrei planen. Fachliche Unter- stützung kann sich jeder bei der IfS-Be- ratungsstelle für Menschengerechtes Bauen kostenlos einholen. ● Barrierefreiheit erhöht Wohnkomfort Schon heute an morgen denken facts IfS-Menschengerechtes Bauen Leiter: BM Ing. Hermann Mayer Vorarlberger Wirtschaftspark 6840 Götzis T 05523/558260 M 0664/1402190 E menschengerechtes.bauen@ifs.at

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