ifs_zeitschrift_3-11

www.ifs.at Seite 25 der Familie wenige Sozialkontakte haben, wenige Freizeitangebote existie- ren. Auch da sind in Vorarlberg Schritte gesetzt worden – vom IfS, von füranand und People first. Ein großes Entwicklungsthema ist meines Erachtens auch noch das Thema Ablösung von den Eltern und Empowermentprozesse. In diesem Zusammenhang ist das ThemaWohnen sehr wichtig. Die UN-Konvention sagt ganz klar:Wir dürfen Menschen nicht vorschreiben, wo und mit wem sie leben sollen. Da gibt es sicherlich noch Ausbaupotential. Methodische ist das IfS mit der Zukunftsplanung genau am richtigenWeg, das ist genau die Methode der Wahl, um sich auch für weitere Lebensbereiche Strukturen und Möglichkeiten zu überlegen und maß- genschneiderte Lösungen zu finden. Zudem benötigen Eltern im Rahmen des Ablösungsprozesses Unterstützung. Der Gedanke, mein Kind wird alleine wohnen, wird einen Partner haben, wird sexuell aktiv sein, löst oftmals viel mehr Ängste aus als der Schritt der eigenständigen Arbeit. Was glauben Sie, könnte man die Betrof- fenen selbst in die weitere Konzeptionie- rung von IfS-Spagat mit einbeziehen? Ja unbedingt! Ich glaube, in einem ersten Schritt sollte eine konsequente Einbeziehung der KundInnen, in einem zweiten Schritt die Einbeziehung der Familie und des ganzen Umfelds erfolgen. Im Rahmen des EU-Projekts „Neue Wege zur Inklusion“ haben wir Metho- den aus England kennengelernt, wie solche Planungsprozesse aussehen könnten – beispielsweise der Prozess „Zusammenarbeit für Veränderung“. Es geht darum, die in den Begleitungs- prozessen gesammelten Informationen vieler KundInnen zusammenzutragen – was funktioniert gut, was weniger gut. In einem ersten Schritt sollte man die Erfolge feiern, dann überle- gen, wie diese Erfolge auch zukünftig gewährleistet werden können. In einem weiteren Schritt ist der Fokus auf Dinge zu richten, die nicht funktionieren. Wichtige Fragen sind:Welches sind die Wurzeln des Problems?Woran könnte es liegen? Es gilt zu überlegen, wie der Erfolg ausschauen würde, wenn man dieses Problem lösen könnte. Und es sind Überlegungen anzustellen, wie dieser Erfolg erreicht werden kann und was dies für das jetzige Angebot und auch für die Zukunft bedeutet. Dies ist eine an die Zukunftsplanung angedock- te Methode, die unter Einbeziehung aller Akteure auf die Zukunft ausgerich- tet Planungsprozesse ermöglicht. Zusätzlich gibt es unzählige weitere Ansatzpunkte, wie man methodisch sinnvoll NutzerInnen und Eltern ein- beziehen kann und muss, damit das Ganze auch angenommen wird. Es sollen Angebote entwickelt werden, die den Bedürfnissen der Personen entspre- chen.Wenn wir als die sogenannten ExpertInnen versuchen zu bestimmen, welches die Probleme von Menschen mit Behinderung sind, werden die Angebote bestimmt nicht so gut ange- nommen, wie wenn die Personen selbst in den Prozess der Kreierung eines Angebots mit einbezogen werden. ● Die Gespräche führte lic.phil. Alexandra Breuß. facts IfS-Spagat Leiterin: Birgit Werle Schießstätte 14 6800 Feldkirch T 05522/75902 E spagat@ifs.at „ Der Gedanke, mein Kind wird alleine wohnen, wird einen Part- ner haben, löst oftmals viel mehr Ängste aus als der Schritt der eigenständigen Arbeit. “

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