ifs_zeitschrift_fundament_22_sonderausgabe_einzelseiten

19 Soziale Teilhabe Janet Genewein Leitung ifs Fundament in Karenz janet.genewein@ifs.at Für Integration und Inklusion Unterschieden gerecht werden, ohne Unterschiede zu machen Menschen mit Beeinträchtigung sind nach wie vor mit unangebrachten sozialen Reaktionen sowie vielfältigen Einstellungen und Verhaltensweisen konfrontiert, welche die Teilhabe am gesellschaft- lichen Leben nur bedingt ermöglichen und den Alltag oft erschweren. Für das ifs Fundament stellt daher das Bemühen um Integration und Inklusion in den sozialen Nahraum eine wesent- liche Rolle dar. Hierzu leisten die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter einen wichtigen Beitrag. Sie werden Unter- schieden gerecht, ohne Unterschiede zu machen, indem sie Dinge sichtbar machen und reflektieren, die Befähigung zur Selbstermächtigung und -wirksamkeit vorantreiben, um somit Identität zu schaffen und zu einem gelingenden Miteinander beizutragen. Das Individuummit all seinen Fähig- keiten und Stärken steht im Mittelpunkt und damit seine Wünsche, Ideen und Vorstellungen. Das Leben entsprechend den eigenen Ansichten und Erwartungen zu führen, ist oberstes Ziel und wird in der Umsetzung angestrebt: behutsam, respektvoll sowie Schritt für Schritt dem per- sönlichen Tempo entsprechend, um Reifung und Wachstum zu ermöglichen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass der Bedarf an Unterstützung im alltäglichen Leben stetig zugenommen hat. Menschen mit Beeinträchtigung möchten unabhängig wohnen und benötigen zur Sicherstellung und Stabilisie- rung ihrer Lebenssituation ein einfühlsames und konstantes Beziehungsangebot, das bei verschie- densten Fragestellungen mit Rat und Tat zur Seite steht. Nicht nur die Komplexität der Welt und die Leistungsanforderungen haben sich über die Jahre hinweg verändert, sondern auch die Ansprü- che und Ziele an sich selbst und an die Mitmen- schen. Zudem nehmen einerseits die persönlichen Unsicherheiten, Ängste, Sorgen und psychischen Belastungen sowie andererseits die soziale Dis- tanzierung (Tendenzen der Vereinsamung, Iso- lierung und Verwahrlosung) deutlich zu, was die Eigenständigkeit mitunter gefährdet. Um die Herausforderungen des täglichen Lebens zu meistern, bedarf es daher – sofern auf kein bestehendes Familien- oder Nachbarschafts- netz zurückge- griffen werden kann – nach wie vor einer verläss- lichen Ansprech- und Unterstüt- zungsperson. Ein niederschwelliges Angebot zum Auf- und Ausbau der Selbstständigkeit sowie Eigenverantwortung stellt somit eine große Ressource und Chance auf ein selbstbestimmtes Leben dar. Ziel ist es dabei, in naher Zukunft eigene Erfahrungen ohne pro- fessionelle Unterstützung zu machen. ○ „Menschen mit Beeinträchti- gung möchten unabhängig wohnen und benötigen zur Sicherstellung und Stabilisie- rung ihrer Lebenssituation ein einfühlsames und kon- stantes Beziehungsangebot, das bei verschiedensten Fra- gestellungen mit Rat und Tat zur Seite steht.“

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