ifs_zeitschrift_fundament_22_sonderausgabe_einzelseiten

45 Marte Meo Situationen mit Hilfe der Marte Meo Interaktions- analyse besprochen. Fachkräfte und Eltern wer- den angeregt, ihr eigenes Kommunikations- und Interaktionsverhalten weiterzuentwickeln, um die individuelle Entwicklung von Kindern, Jugend- lichen und Erwachsenen zu unterstützen. Auf feinste Signale reagieren Im Frühjahr 2021 haben wir mit der Ausbildung zum Practitioner im ifs begonnen. Das ist der Marte Meo Grundkurs, in dem die Anwendung der entwicklungsunterstützenden Marte Meo Interak- tionselemente gelernt wird. Die Kursteilnehmerin- nen und -teilnehmer bringen kurze Videoclips aus ihrem Betreuungsalltag mit. Die Analyse der Inter- aktion ist wertvoll und ermöglicht es den Teilneh- menden, die indivi- duellen Bedürfnisse ihrer Klientinnen und Klienten noch besser wahrzuneh- men. Sie lernen, auf wichtige Signale zu reagieren, die so fein sind, dass sie ohne Film kaum wahrgenommen werden können. Die per- sönliche Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen und -teilnehmer ist ein zentrales Element in den Kursen und führt zu einer Qualitätssteigerung in der Begleitung und Beratung. Die nächste Aus- bildungsstufe ist die zur Marte Meo Kollegentrai- nerin oder zur Marte Meo Therapeutin. Ich freue mich, dass sich bereits eine Fundament-Mitarbei- terin in dieser Ausbildungsstufe befindet. Sie ist in der Lage, ihre Kolleginnen und Kollegen wert- schätzend und ressourcenorientiert zu beraten. Das Unterrichten mit Marte Meo ist für mich ein wertvoller Ansatz im Bemühen, den Auszubilden- den mitzugeben, was sie brauchen, um ihr Gegen- über wachsen zu lassen. In meinen Ausbildungs- kursen bin ich immer wieder berührt von den zahlreichen goldenen Momenten, die entstehen, wenn Bezugspersonen es schaffen, sich ganz auf ihr Gegenüber einzulassen, und beeindruckt von den Entwicklungsprozessen, die entstehen, wenn die Interaktion entwicklungsunterstützend ge- staltet wird. ○ „Die persönliche Weiter- entwicklung der Teilneh- menden ist ein zentrales Element.“ Ich arbeite schon seit vielen Jahren beim Funda- ment, habe unterschiedliche Methoden kennenge- lernt und eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Mit demWissen und der Haltung, dass „Hilfe zur Selbsthilfe“ ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist, bin ich auf den Satz von Maria Aarts „Aus eige- ner Kraft“ gestoßen. Was bedeutet das und vor allemwie kann das in unserer Arbeit umgesetzt werden? Die Marte Meo Practitioner Ausbildung hat mir gezeigt, dass dies möglich ist, wenn Botschaften und Signale noch viel differenzierter betrachtet werden. Ich finde es faszinierend, wie einfach und doch hochkomplex die Herangehensweise ist. Wie bewusst man Kommunikation (Sprache, Mimik, Gestik) einsetzen und welch große Wirkung das haben kann. Da mir klar wurde, dass ich mehr Inputs, Wissen und Üben benötige, habe ich mit der Marte Meo Therapist / Colleague Trainer Ausbildung begonnen, welche eineinhalb Jahre dauert. Ich lerne, Interaktionsanalysen zu machen, Reviews durchzuführen und Entwicklungs- schritte zu analysieren und zu vermitteln. Gelungene Interaktionen im Fokus Neben dem notwendigen technischen Know-how ist es die größte Hürde, Menschen für die Auf- nahme von Videos zu gewinnen. Die meisten rea- gieren anfänglich zurückhaltend oder abwehrend, da sie sich nicht gerne selbst sehen und vor allem gewohnt sind, dass vorwiegend auf Schwächen und weniger auf Stärken geachtet wird. Doch wenn es gelingt, Mitarbeitende, Klienteninnen und Klienten und / oder Angehörige für diese Methode zu gewinnen, zeigt sich sehr schnell, wie viel sie, ihr Umfeld und die Gesellschaft davon profitieren können. Das Besondere an der Marte Meo Methode ist für mich, dass ausschließlich auf gelungene Momente einer Interaktion geachtet wird, um Zugang zu Hilfe zur Selbsthilfe Menschen aufzeigen, wie viel in ihrem Leben gut gelungen ist Mag. Susanne Gstettner Liz. Marte Meo Supervisorin Lehrerin an der Kathi-Lampert-Schule Götzis

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