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30 Jahre ifs Patientenanwaltschaft 14 Betroffene selbst zu Wort kommen lassen Ein wichtiges Anliegen war und ist es, den 1998 gegründeten Selbsthilfeverein ‹omnibus› in die psychiatrische Behandlung im LKH Rankweil und in die Evalu- ierung unserer Tätigkeit als Pati- entenanwältinnen und -anwälte einzubinden. Denn wir glauben, dass diejenigen, die selbst die Vertretung durch die Patienten- anwaltschaft sowie die Überprü- fung der Unterbringung durch das Gericht miterlebt haben, unsere Arbeit am besten evaluieren und beurteilen können. Zu den gemein- samen Projekten zählten die trialogisch konzi- pierte Einschulung von Exekutivbeamtinnen und -beamten, das Angebot der Patientenanwaltschaft, psychiatrische Patientenverfügungen zu erstellen, und zuletzt der 2016 durchgeführte Patientenrat. Unter demMotto „Der Patient hat Recht!“ sollte durch die Einbindung von Menschen, die bereits Erfahrungen mit der stationären Behandlung im LKH Rankweil gemacht hatten, die Selbstbestim- mung im Sinne des Empowerments gestärkt und die eigene Gesundheitskompetenz zur weiteren Entwicklung des Gesundheitssystems genutzt werden. Vor allem die Präsentation der Ergebnisse des eineinhalbtägigen Workshops im Festsaal des LKH Rankweil, an der insgesamt rund 100 Per- sonen teilnahmen, kam bei allen Beteiligten sehr gut an und führte dazu, dass weitere Treffen im kleineren Kreis stattfanden. In diesen wurden die damals formulierten Anliegen diskutiert und die zugesagten Umsetzungen evaluiert. Erwähnt und hervorgehoben werden sollen auch die Bemühungen des Landes Vorarlberg in Bezug auf den Aufbau der verschiedenen Hilfsangebote: von sozialpsychiatrischer Beratung über verschie- dene Wohngruppen und Beschäftigungsangebo- ten bis hin zu speziellen Betreuungsangeboten für einzelne Patientinnen und Patienten, sodass auch praktisch alle Langzeitpatienten außer- halb des Krankenhauses eine Bleibe gefunden haben. Unter Landesrat Bischof wurde im Jahr 2002 – unter anderem auf unsere Anregung – ein neuer Psychiatrieplan in Auftrag gegeben und die Selbsthilfeorganisation ‹omnibus› sowie die Ange- hörigenvertretung „HPE“ in den Psychiatriebeirat aufgenommen. „Wir glauben, dass diejeni- gen, die selbst die Vertre- tung durch die Patienten- anwaltschaft sowie die Überprüfung der Unter- bringung durch das Ge- richt miterlebt haben, unsere Arbeit am besten beurteilen können.“

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