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17 Beratungsstelle ‹omnibus› tige gesellschaftspolitische Position ein. Entstig- matisierung, Aufklärung und Mitbestimmung zählen zu den Aufgaben. Ein wichtiger Ansatz in der Arbeit von ‹omnibus› ist der Peer-Gedanke. Er ermöglicht einen Austausch auf Augenhöhe zwischen zwei oder mehreren Menschen mit ähn- lichem Erfahrungshintergrund. Neue Perspek- tiven und Lösungsansätze können sich dadurch eröffnen und zur seelischen Gesundung beitragen. Was meint man eigentlich mit Selbsthilfe? Unter Selbsthilfe wird gemeinhin die Stärkung des Einzelnen im gemeinsamen Erfahrungsaustausch in einer Kleingruppe verstanden. Aber wie kommt es zu dieser Selbststärkung und weshalb spielt der Erfahrungsaustausch dabei eine Rolle? Um diese Fragen zu beant- worten, sollte man zunächst festhalten, dass jede psychische Krise sehr individuell erlebt wird und es aus verschiedenen Grün- den oft nicht einfach fällt, über die Erlebnisse in der Krise zu sprechen. Über die Krise nicht sprechen zu können, macht die Erlebnisse weder ungeschehen noch hilft es, die Krise vergessen zu lassen. Der oder die Betroffene erlebt in Folge oftmals ein Gefühl der Einsamkeit und damit verbunden ist auch der Druck, mit der Situation selbst fertig werden zu müssen. Genau an diesem Punkt versucht der Verein ‹omnibus› mit dem Motto „Du bist nicht allein“ die Menschen abzuholen und ein Angebot zur Ver- fügung zu stellen, das darauf abzielt, den Erfah- rungsaustausch zwischen- und untereinander zu ermöglichen. Der Erfahrungsaustausch scheint nicht nur das Gefühl der Einsamkeit zu nehmen, sondern vermittelt zugleich eine andere Perspek- tive von Menschen, die ähnliche Erfahrungen haben. Die eigene Erfahrung wird in Beziehung zu anderen Erfahrungen gestellt, die andere Be- troffene in ähnlichen Krisenerlebnissen durch- gemacht haben. Der Austausch bzw. die geteilte Erfahrung führt zu Erfahrungswissen. Plötzlich ist es nicht mehr nur das subjektive Erlebnis, son- dern ein besonderes Wissen um Erfahrungen in der Krise. Genau dieser Vorgang vom subjektiven Erlebnis zum Erfahrungswissen stärkt die ein- zelnen Betroffenen in ihrer Zuversicht und wirft damit ein neues Licht auf die Krise und ihre spe- zifischen Erfahrungen. Der Erfahrungsaustausch kann deshalb auf demWeg zur Gesundung einer psychischen Krise einen wesentlichen Unter- schied ausmachen, nämlich genau dann, wenn Selbsthilfe zur Selbstbestimmung wird. Selbstbestimmung Unter Selbstbestimmung wird oft die Möglichkeit verstanden, eigenverantwortliche Entscheidungen treffen zu können. Das geht so weit, dass sogar in Krisenzeiten die Person, um die es geht, ein größt- mögliches Maß an Selbstbestimmung erfährt. Was auf den ersten Blick so selbstverständlich klingen mag, ist in der psychiatrischen Behandlung nicht immer der Fall. Denn unter bestimmten Voraus- setzungen scheinen im Rahmen des UbG Zwangs- maßnahmen als notwendigerweise erforderlich, die das Recht auf Selbstbestim- mung außer Kraft setzen. Dass sich die massiven Einschnitte in die Persön- lichkeitsrechte des Patienten negativ auf den längerfristigen Verlauf auswirken können, findet oftmals wenig bis gar keine Berücksichtigung. Daher sollte ein größtmögliches Maß an Selbstbestimmung sogar in einer akuten Krisensituation bewahrt werden. Das kann beispielsweise heißen, dass eine psychi- atrische Intervention immer nur mit Einbezug des Betroffenen selbst geschieht und daher ein adä- quates Vorgehen stets als Kompromiss zwischen Behandelnden und Behandelten verstanden wer- den muss. Dass Kompromissfindungen zur Deeskalation bei- tragen können, sieht man am Rückgang der Zah- len an Zwangs- maßnahmen bei entsprechend geschultem Kran- kenhauspersonal. Ein diesbezüg- liches Werkzeug kann mitunter eine schriftlich festgehaltene Behandlungsvereinbarung darstellen. Außerdem wünschen sich Betroffene öfters die Möglichkeit einer Nachbesprechung von persönlichkeits- einschneidenden Situationen in der Psychiatrie. „Dass sich die massiven Ein- schnitte in die Persönlich- keitsrechte des Patienten negativ auf den längerfri- stigen Verlauf auswirken können, findet oftmals wenig bis gar keine Be- rücksichtigung.“ „Dass Kompromissfindungen zur Deeskalation beitragen können, sieht man am Rückgang der Zahlen an Zwangsmaßnahmen bei entsprechend geschultem Krankenhauspersonal.“ „Jede psychische Krise wird sehr individuell erlebt und es fällt aus verschiedenen Gründen oft nicht einfach, über die Erlebnisse in der Krise zu sprechen.“
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