ifs_zeitschrift_pa_21_sonderausgabe_flippingbook

30 Jahre ifs Patientenanwaltschaft 20 Aggression verstehen, deuten, verändern und vermeiden Deeskalationsmanagement nach ProDeMa® auf der Station E1 Entstehung oder die Steigerung von Gewalt und Aggression erfolgreich verhindern kann. Sie ver- folgt das Ziel, aggressions- oder gewaltbedingte psychische oder physische Beeinträchtigungen eines Menschen zu verstehen, zu deuten, zu verän- dern und zu vermeiden. Die Deeskalation stellt somit auch eine dauerhafte Arbeitsgrundhaltung dar. Deeskalationsmanagement im LKHR Im Jahr 2013 wurde im Landeskrankenhaus Rankweil damit begonnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Institut ProDeMa® als Deeskala- tionstrainerinnen und -trainer auszubilden. Im Rahmen dessen wurde eine Gefahrenanalyse anhand einer Mitarbeiterbefragung durchgeführt. 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden be- fragt und gaben an, dass sie innerhalb eines Jahres insgesamt ca. 8.000-mal ver- baler Gewalt wie Beschimp- fungen, Dro- hungen und Beleidigungen ausgesetzt waren. Des Wei- teren teilten die Mitarbeiter mit, dass sie ca. 2.500-mal von brachi- aler Aggression wie Spucken, Keifen, Kratzen oder Schlägen betroffen waren. 77 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben an, durch diese aggressiven Übergriffe Verletzungen wie Kratzwunden, Prel- lungen oder psychische Traumata davongetragen zu haben. Das Deeskalationskonzept und Deeskalationsma- nagement nach ProDeMa® wurde im LKHR in der Erwachsenenpsychiatrie, der Kinder- und Jugend- psychiatrie und der Gerontopsychiatrie imple- mentiert. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – besonders in der Pflege, aber auch Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten – Auf der Psychiatrischen Akutstation E1 ist wie in allen Systemen der Gesundheitsinstitutionen (Psychiatrien, Krankenhäuser, Heime, Rettungs- dienste etc.) die Wahrscheinlichkeit für das Auf- treten aggressiver Verhaltensweisen und ange- spannter Situationen deutlich erhöht. In all diesen Einrichtungen reagieren zu behan- delnde Menschen oder Angehörige in vielerlei Krisensituationen immer wieder mit heftigsten aggressiven Verhaltensweisen, z. B. bei Wahn- erkrankungen oder in Aufnahmesituationen, Entzugs- oder Entgiftungsphasen, Alkoholintoxi- kationen oder sonstigen Verwirrtheitszuständen. Daher besteht eine besondere Notwendigkeit, sich mit der Entstehung von Gewalt und Aggression auseinanderzusetzen und alle Möglichkeiten der Deeskalation zu nutzen, um psychische oder phy- sische Beeinträchtigungen oder Verletzungen von betreuten Personen, Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern zu verhindern. Was ist Deeskalation? Deeskalation ist eine Maßnahme, welche die „77 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gaben an, durch diese aggressiven Übergriffe Verletzungen wie Kratzwun- den, Prellungen oder psychi- sche Traumata davongetra- gen zu haben.“

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0