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32 Jahre ifs Schuldenberatung 14 Der ifs Geschäftsführer Manfred Dörler legte am 12. Dezember 1989 die Notwendigkeit von Schul- denberatung in einem Redebeitrag im Vorarlber- ger Landtag dar. Er meinte, dass „die aggressive Bankwerbung für Kredite, die Verführung zum Schuldenmachen durch einen zu leichten Zugang zu Krediten, die Möglichkeit von Kontoüberzie- hungen, Ratenkäufen und Krediten bei Risiko- banken bei Zinssätzen in Höhe von 15 bis 18 Prozent!“die Gründe für eine Zunahme der Privatver- schuldung seien. Zu dem Zeitpunkt gab es die ifs Schuldenberatung bereits seit mehr als einem Jahr. Grund für diese Aussagen waren die Forde- rung der Opposition im Vorarl- berger Landtag, überschuldeten Menschen mit einem Schuldensa- nierungsfonds unter die Arme zu greifen. In einer Debatte wurde ausgeführt, dass ein Sanierungs- fonds die bessere und hilfreichere Unterstützung wäre als eine „Schuldenbewältigung in Form von guten Ratschlägen, wie sie durch die derzeitige Schuldenberatung praktiziert werden“. Gefordert wurde das Bereitstellen von zinslosen Krediten, mit deren Hilfe Schuldner einen außergericht- lichen Ausgleich von 30 Prozent erzielen sollten. Das klingt in der Theorie gut, wäre aber in der Praxis gescheitert. Zu groß waren die Unsicher- heiten bei außergerichtlichen Ausgleichen. Das fängt bei der großen Unkenntnis der Schuldner bezüglich der tatsächlichen Schuldenhöhe und der Anzahl der Gläubiger an und wird mit der Notwendigkeit der Einstimmigkeit von außerge- richtlichen Ausgleichen fortgesetzt. Außerdem begleitete die ifs Schuldenberatung im Jahr 1988 insgesamt 198 Klientinnen und Klienten – bei den 3.200 Hilfesuchenden im Jahr 2018 wäre wohl jeder Fonds überfordert. Als Leiter und Geschäftsführer der ifs Schuldenberatung war Peter Kopf immer froh, nicht über einen solchen Fonds zu verfügen. Zu groß wären die Begehrlichkeiten von Seiten der Gläubiger und der Schuldner gewesen. So ist beispielsweise ein sehr schwieriges Gespräch mit einer Tiroler Bank in Erinnerung geblieben. In des- sen Rahmen lehnte sich der Bankdirektor, mit dem eine Ausgleichverhandlung geführt wurde, zurück und meinte, dass das reiche Land Vorarlberg die „Am 1. Februar 1988 nahm die ifs Schuldenberatung ihre Tätigkeit auf und wurde anfangs argwöh- nisch von Banken, Poli- tikern oder den Kollegen und Kolleginnen aus den verschiedenen sozialen Einrichtungen beäugt.“

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