ifs_zeitschrift_sb_20

32 Jahre ifs Schuldenberatung 18 mend. Die Zeiten des „Learning by doing“ waren vorbei und somit kristallisierten sich österreich- weite Standards der Beratung heraus. Der bis dahin lose Zusammenschluss der Schulden- beratungsstellen Österreichs wurde bereits am 13. Dezember 1991 während einer internen Fortbil- dungsveranstaltung in Schloss Hofen (Lochau bei Bregenz) in eine „Arbeitsgemeinschaft Schuldner- Hilfe“ umgewandelt. Daraus entstand im Jahr 1992 der Verein „Österreichischer Schuldnerschutz – ARGE Schuldnerhilfe“, später „ARGE Schuld- nerberatungen“ (asb). Dieser Zusammenschluss ermöglichte in den Folgejahren vieles für eine pro- fessionelle Schuldenberatung. 1995: Ein wichtiges Jahr Der 1. Jänner 1995 stellte in der Entwicklung der ifs Schuldenberatung ein wichtiges Datum dar. Damals traten die Bestimmungen des jahrelang geforderten „Privatkonkurses“ in Kraft. Außerdem wurde aus der ifs Fachgruppe Schuldenberatung die „ifs Schulden- beratung gGmbH“ und damit eine eigene juristische Persönlichkeit. Zum Geschäftsführer wurde der Leiter der ifs Schuldenbe- ratung, Peter Kopf, bestellt. Gleichzeitig mit der ifs Schulden- beratung wurde auch die ifs Familienarbeit in eine eigenständige gGmbH umgewandelt. Diese beiden gGmbHs waren bis zur Verschmelzung auf die ifs gGmbH am 30. September 2017 (rück- wirkend mit 1. Jänner 2017) neben der ifs Okay gGmbH, die es von 1. Jänner 2000 bis 31. Dezember 2007 gab, die einzigen „Töchter“ des ifs. Die Rechte und Pflichten der „ifs Töchter“, die zu 100 Prozent im Eigentum der ifs gGmbH standen, wurden in Kooperationsverträgen und einem Gesellschaftsvertrag geregelt. In mindestens zwei Mal pro Jahr stattfindenden Generalversamm- lungen wurden die Rahmenbedingungen für die Arbeit festgelegt. Dazu zählten in erster Linie die Genehmigung des Budgets für das laufende und die Bilanz für das vergangene Wirtschafts- jahr, daneben aber auch die aktuellen fachlichen, inhaltlichen und strategischen Entwicklungen, Planungen und Ausrichtungen. Eine wichtige Stütze Im Sommer 2001 nahm Herbert Gamon, der bis zu seiner Pensionierung Geschäftsführer der Raiff- eisenbank Montafon gewesen war, als erster (und bis heute einziger länger dienender) ehrenamt- licher Mitarbeiter der ifs Schuldenberatung seine Tätigkeit auf. Beinahe zehn Jahre lang war er in der Nachbetreuung aktiv, deckte den Sprechtag in Feldkirch ab und war eine wichtige Unterstüt- zung, wenn es darum ging, bei personellen Eng- pässen auszuhelfen. Dass Herbert Gamon das Team der ifs Schuldenbe- ratung einmal auf den höchsten Berg Vorarlbergs, den Piz Buin mit 3.312 Metern, geführt hat, sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber erwähnt und bringt zum Ausdruck, wie gut er im Team der ifs Schuldenberatung verankert war. Aktuell sind gerade wieder Überlegungen im Gange, in welcher Form ehrenamtliche Mitar- beitende die Schuldenberaterinnen und -berater entlasten und unterstützen könnten, denn die Novelle des Privatkonkurses vom 01.11.2017 hat den Arbeitsumfang deutlich erhöht. Zusätzliche personelle Ressourcen sind notwendig. Der Zugang zur ifs Schuldenberatung Eine wesentliche Rolle spielt in der Arbeit jeder Schuldenberatung deren Zugang. Da Schulden- probleme in den meisten Fällen mit Scham besetzt sind, ist es wichtig, den Betroffenen größtmög- liche Sicherheit in Bezug auf Anonymität und Verschwiegenheit zu garantieren. Das beginnt bereits bei der ersten Kon- taktaufnahme. In den ersten Jahren wurden Termine tele- fonisch vergeben. Das führte zu großen Ausfällen bei den Erstgesprächen. Offenbar war eine telefonische Ver- einbarung nicht verbindlich genug. In einem zweiten Schritt wurden die Termine nach der telefonischen Anmeldung schriftlich mitgeteilt. Auch dieses Verfahren hatte große Ausfälle zur Folge. Die Einrichtung von wöchentlichen Sprechtagen als Möglichkeit einer Erstberatung trug dazu bei, dass die Termine eingehalten wurden. Es galt nämlich, dass alle Personen, die an diesen Tagen kamen, auch ein Beratungsgespräch in Anspruch „Der 1. Jänner 1995 stellte in der Entwicklung der ifs Schuldenberatung ein wich- tiges Datum dar. Damals traten die Bestimmungen des jahrelang geforderten ,Pri- vatkonkurses‘ in Kraft.“ „In den frühen 1990er Jahren professionali- sierte sich die Arbeit der ifs Schuldenberatung zunehmend. Die Zeiten des ,Learning by doing‘ waren vorbei und somit kristallisierten sich öster- reichweite Standards der Beratung heraus.“

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