ifs_zeitschrift_sb_20

32 Jahre ifs Schuldenberatung 26 Fachkommission Schuldenberatung Für mehr Akzeptanz und eine professionelle Außensicht reduzierte sich die Sitzungsfrequenz auf ein Mal pro Jahr. Dies ist ausreichend, da die Kommuni- kation und der Kontakt der Teilnehmenden in der Zwischenzeit so gut ist, dass aktuelle Anliegen unkompliziert und schnell besprochen und gelöst werden können. Wichtiger Austausch In den drei Jahrzehnten ihres Bestehens hat sich die Fachkommission zu einem wichtigen Kontaktgremium etabliert. Es werden Anliegen ausgetauscht, Informationen weitergegeben und allfällig vorhandene unterschiedliche Sichtweisen auf kurzem und vor allem vertraulichemWege besprochen und geklärt. Wer die Arbeit in der ifs Schul- denberatung macht und kennt, ist immer wieder erstaunt über die Rück- meldungen der Mitglieder der Fachkommis- sion Schulden- beratung, wenn diese berichten, dass vor allem die vorgestellten Einzelfälle eine große Betroffenheit auslösen. Obwohl im Finanz- geschäft, als Interessensvertreter oder in der Wirt- schaft tätig, erhält man keinen solch detaillierten Einblick in die psychische Situation der betrof- fenen Schuldnerinnen und Schuldner. Umso grö- ßer ist das Erstaunen, wenn man hört, wie groß die Not, die Scham und das Gefühl des Ausgegrenzt- seins tatsächlich sind. Auch das ist eine wichtige Funktion der Fachkommission Schuldenberatung: Diese Realität der Schuldner zu vermitteln und damit um Verständnis für notwendige Lösungen zu werben. Schon bei der Planung und beim Aufbau der ifs Schuldenberatung war den damalig Verantwort- lichen im ifs, Manfred Dörler und Julius Schedel, klar, dass die Arbeit besser gelingt, wenn sie mög- lichst gut eingebettet ist. Außerdem sollte das damals neue Angebot transparent und nachvoll- ziehbar gestaltet werden. So wurde die Idee zur Besetzung einer „Fachkommission Schuldenbera- tung“ geboren. Bei der Planung der Aufgaben und Besetzung der Fachkommission ließ man sich von einigen pragmatischen Überlegungen leiten. Ziel war es, von Beginn an für eine möglichst breite Akzeptanz und Unterstützung der Tätigkeit durch eine professionelle Außensicht zu sorgen. Außerdem sollte es gelingen, die Anliegen und Tätigkeiten der ifs Schuldenberatung zu trans- portieren und dadurch das Verständnis für die Situation von ver- und überschuldeten Haushalten und Familien zu erhöhen. Nicht zuletzt wollte man dadurch Koalitionen für sinnvolle Veränderungen – auch im rechtlichen Bereich – schaffen. Zudem wurde die Lösung von schwierigen Einzelfällen in der Fachkommission angesiedelt. Beratendes Gremium Nach diesem Anforderungsprofil war die Zusam- mensetzung schnell klar. Eingeladen – und auch heute noch Teil der Fachkommission – wurden der zuständige Landesrat für Soziales, der Lan- desgeschäftsführer des AMS ebenso wie der Direktor der Arbeiterkammer, der Geschäftsführer der Industriellen- vereinigung, Vertreter von Banken und Versicherungen sowie des Handels. In den ersten Jahren traf sich die Fachkommission Schul- denberatung zwei- bis dreimal pro Jahr. Zwischendurch fanden zum Teil Treffen in kleinerem Rahmen statt, um ganz spezielle, schwierige Einzelfälle zu besprechen und wenn möglich gemeinsam zu lösen. Im Laufe der Jahre „Ziel der Fachkommission war es, von Beginn an für eine möglichst breite Akzeptanz und Unter- stützung der Tätigkeit durch eine professionelle Außensicht zu sorgen.“ „Obwohl im Finanzgeschäft, als Interessensvertreter oder in der Wirtschaft tätig, erhält man keinen solch detaillierten Einblick in die psychische Situation der betroffenen Schuldnerinnen und Schuldner. Umso größer ist das Erstaunen, wenn man hört, wie groß die Not, die Scham und das Gefühl des Ausgegrenztseins tatsächlich sind.“

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