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33 Finanzbildung stellte Mitarbeiterin mit den Vorarlberger Banken, der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer und dem AMS. Die Ziele dieses ersten Projektes unterschieden sich nur unwesentlich von denen des späteren Vorarlberger Finanzführerscheins: - Förderung junger Menschen hin zu verant- wortungsbewussten Konsumentinnen und Konsumenten - Vermittlung von Fähigkeiten bezüglich der eige- nen finanziellen Ressourcen und Möglichkeiten - Bewusstmachen des eigenen Konsumverhaltens - Unterscheidung zwischen authentischen und aufgedrängten Bedürfnissen - Stärkung des Selbstbewusstseins, um Kauf- und Kreditentscheidungen unabhängig von Außen- einflüssen und Konsumdruck treffen zu können - Unterstützung von Eltern und Erziehungsberechtigten - Information und Aufklärung von Arbeitgebern im Umgang mit überschuldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen Zu den Zielgruppen auf individueller Ebene zähl- ten Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Mul- tiplikatoren (Jugendarbeiter und -arbeiterinnen, Lehrpersonen, Lehrlingsausbildner) sowie Eltern und Erziehungsberechtigte. Auf struktureller Ebene richtete sich das Projekt an Jugendeinrich- tungen, Schulen, die „Öffentlichkeit“, Verantwort- liche auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene, die Pädak (heute: PH), Schulbe- hörde, Interes- sensvertretungen (WK, AK), Wirt- schaftstrei- bende, AMS und Arbeitgeber. Die Umsetzung erfolgte auf der individuellen Ebene mithilfe von Workshops, die u. a. den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld und Ressourcen sowie das Stärken des Selbstwertes thematisierten und Informationen über rechtliche, kaufmännische und gesellschaft- liche Grundlagen und Zusammenhänge bein- halteten. Auf struktureller Ebene umfasste die Umsetzung Einflussnahme auf die Gesetzgebung wurden gesammelt, ausgewertet und für den nächsten Aufbauschritt verwendet. Auch Einladungen, die Finanzbildung vor einem größeren und internationalen Publikum zu prä- sentieren, folgten. So beispielsweise im Rahmen einer Veranstaltung „Per Mausklick in die Miesen“ in der Evangelischen Akademie Bad Boll, Deutschland im Jahr 2007. Dabei ging es um eine kri- tische Auseinandersetzung mit der Verschuldung von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren. Weitere Vorträge, Workshops, die Teilnahme an Podiumsdis- kussionen und eine intensive Medienpräsenz begleiteten die Finanzbildung der ifs Schuldenberatung in den Jahren seit Beginn der Tätigkeit. Eine richtungsweisende Sitzung Im Jahr 1996 wurde im Rahmen der Präsentation der statistischen Zahlen des Vorjahres in der Fach- kommission Schuldenberatung eine richtungs- weisende Entscheidung gefällt. Aufgrund der Tat- sache, dass immer mehr Betroffene unter 25 bzw. 30 Jahre Schuldenberatung in Anspruch nahmen, wurde angeregt, die Schuldensituation der Jugend in Vorarlberg wissenschaftlich zu erheben, um bei Bedarf professionell gegensteuern zu können. Dank der Finanzierung durch das Land Vorarl- berg, Arbeiterkammer Vorarlberg und Wirt- schaftskammer Vorarlberg konnte die ifs Schul- denberatung im Jahr 1997 die Salzburger Firma Helix, Forschung und Beratung, mit der Erstellung der Studie „Überschuldet ins Leben und keiner schaut hin!?! – Ursachen und Rahmenbedin- gungen der Verschuldung von 16- bis 25-Jährigen in Vorarlberg“ 1 beauftragen. Das Ergebnis lag im Mai 1998 vor und wurde im Juni im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.Mehr als zwei Drittel der Klientinnen und Klienten bis 35 Jahre waren zum Zeitpunkt des Beratungskontaktes mit der ifs Schuldenberatung bereits seit ihrer Jugend verschuldet. Hausstandsgründung, Bürgschaften, Überschätzung der eigenen Konsummöglichkeiten und prekäre Selbstständigkeit stellten die Hauptur- sachen der damals vorliegenden Überschuldung dar. Das erste Projekt Kurze Zeit später, im Jahr 2002, wurde das erste offizielle Schuldenpräventionsprojekt gestartet. Schon damals kooperierte die eigens dafür ange- „Der Finanzführerschein ist ein österreichweit einzigar- tiges Projekt der Schulden- prävention, da neben dem Land Vorarlberg, dem AMS, der AK, der WK und dem aha auch fünf Banken (Hypo, Sparkassen, Raiffeisenbanken, Volksbanken und BTV) unter einem ,Präventionsdach‘ vereint sind.“ „Mehr als zwei Drittel der Klientinnen und Klienten bis 35 Jahre waren zum Zeitpunkt des Beratungs- kontaktes mit der ifs Schuldenberatung bereits seit ihrer Jugend verschuldet.“

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