ifs_zeitschrift_sb_20

32 Jahre ifs Schuldenberatung 34 (Jugendschutz), Lobbying (Kooperation mit den verschiedenen Gläubigergruppen), breite Öffent- lichkeitsarbeit (Medien, eigene Aktionen) und Kon- takte mit allen beteiligten Systempartnern. 2 Der Vorarlberger Finanzführerschein (fifü) Im Rahmen einer für die Zukunft der Präventi- onsarbeit denkwürdigen Sitzung mit der dama- ligen Landesrätin für Soziales und Jugend, Greti Schmid, wurde von den Partnern der bisherigen Schuldenprävention ein neues Projekt aus der Taufe gehoben: der Vorarlberger Finanzführer- schein (fifü), ein österreichweit einzigartiges Projekt der Schuldenprävention. Einzigartig des- wegen, da neben dem Land Vorarlberg, dem Arbeitsmarktservice, der Arbeiterkam- mer Vorarlberg, der Wirtschaftskammer Vorarlberg und dem Jugendinformations- zentrum aha auch fünf Banken (Hypo Vorarlberg, Sparkassen, Raiffeisenbanken, Volks- banken und BTV) unter einem „Präventionsdach“ vereint sind. Gerade diese spezielle Partnerschaft macht den Erfolg des fifü aus. Da alle Beteiligten an einem Strang ziehen, kommen auch der Exper- tenaustausch und die stetige gemeinsame Weiter- entwicklung nicht zu kurz. Der Startschuss für den fifü erfolgte im Jahr 2006. Bereits am 2. Mai 2006 wurde der erste Workshop in der HLW Riedenburg abgehalten. Die Stufen des fifü Der Finanzführerschein hat einen logischen Aufbau. Um Kinder und Jugendliche der verschie- denen Altersgruppen zu erreichen, gibt es eine Unterteilung in drei Gruppen: S (für 10-/11-jährige Kinder); M (für 14-/15-jährige Jugendliche) und L (für 16-/18-jährige Jugendliche und junge Erwach- sene). Altersgerecht und ohne erhobenen Zeigefin- ger wird mit den Kindern und Jugendlichen über ihr Geldverhalten, den Umgang mit Geld, Konsum- und Schuldenfallen bis hin zu rechtlichen Aus- wirkungen von problematischem Geldverhalten gesprochen. Wer zwei (fifü S) oder drei (fifü M und L) Module absolviert hat, bekommt einen Finanzführerschein in Form einer fifü-Plastik- karte überreicht, die dem echten Führerschein nachempfunden ist. Auszeichnungen Zwei wichtige Auszeichnungen wurden dem fifü kurz nach Projektstart verliehen: Der Kin- derrechtepreis des Landes Vorarlberg (verliehen im November 2006) und eine Auszeichnung der „SozialMarie Wien“ (verliehen imMai 2007). Diese Preise stellten eine gute Motivation dar, den Finanzführerschein inhaltlich und qualitativ weiterzuentwickeln. Zahlen Jährlich werden mit dem fifü etwa 4.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Ungefähr 1.000 von ihnen schließen den Finanzführerschein auch ab. Der „Jubiläums-fifü“ wird immer dann, wenn wieder 1.000 Finanzführerscheine überreicht wer- den konnten, in einer feierlichen Veranstaltung verliehen: Der 1.000ste fifü wurde am 27. Juni 2007 in der HAK Lustenau überreicht, der 2.500ste auf der Jugendbühne der Dornbirner Frühjahrsmesse, der 3.000ste beim Dorfinstallateur in Götzis. Ein weiterer Jubiläums-Finanz- führerschein wurde an der Landesberufsschule Feld- kirch, einer an die Lehrlinge des Landes Vorarlberg verlie- hen. Der 10.000ste fifü erging an einen Lehrling der VKW. Der aktuellste Jubiläums- fifü, der 13.000ste wurde im Juni 2019 an eine Schülerin der HAK/HAS Bregenz überreicht. Die Übergabe erfolgt immer im Beisein eines Vertreters oder einer Vertreterin der Landes- politik sowie der fifü-Partnerorganisationen. Im Jahr 2010 wurde das Angebot auf junge Erwachsene bis 25 Jahre ausgeweitet. In Koopera- tion mit dem AMS finden seither Veranstaltungen von sozioökonomischen Betrieben oder den Bildungspartnern des AMS für arbeitssuchende junge Leute statt. Diese Veranstaltungen tragen den Titel „Finanzwissen kompakt“. Weitere Infor- mationen sind unter www.fitfuersgeld.at zu finden. ○ 1 Schoibl, Heinz/Rünzler, Beat: Überschuldet ins Leben und keiner schaut hin. Salzburg 1998. 2 Vgl. Schoibl, Heinz: Mit roten Zahlen ins Erwerbsleben. Salzburg 2005. „Jährlich werden mit dem ,fifü‘ etwa 4.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Ungefähr 1.000 von ihnen schließen den Finanzfüh- rerschein auch ab.“ „Der ,Jubiläums-fifü‘ wird immer dann, wenn wieder 1.000 Finanzführerscheine überreicht werden konnten, in einer feierlichen Veranstal- tung verliehen.“

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